Die Linke

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Ich hab eher das Gefühl ich rede gegen eine Wand....

Wenn Land A auf Autos Zölle erhebt, dann werden die Länder B,C,D mitziehen. Folglich werden importierte Autos in jedem Land teuerer. Die Konsumenten dort haben weniger Wahlfreiheit.

selbst wenn es so kommen sollte, dann gäbe es in allen 4 ländern weniger internationalen wettbewerb und daraus resultierend mehr möglichkeiten für die staaten, mindestlöhne und arbeitszeitverkürzungen durchzusetzen, ohne dadurch einen nachteil im internationalen wettbewerb davonzutragen, ergo -> erhöhung der wohlfahrt

Zudem steigen die Preise durch reduzierte Konkurrenz.
Das ganze Spiel ist jetzt aber noch nicht vorbei, da Land X plötzlich denkt, wenn Zölle jetzt wieder cool sind, dann schütze ich meine Unterhaltungselektronikindustrie, die anderen Länder ziehen natürlich nach und ein Teufelskreis beginnt. Der Verlierer ist der Verbraucher, da er für Produkte dank fehlender Konkurrenz im inländischen Markt und höheren Preisen für ausländische Produkte mehr Kohle zahlen muss.

zuviel importzölle sind halt scheisse. aber so kompletter freihandel hat auch seine nachteile.
 
selbst wenn es so kommen sollte, dann gäbe es in allen 4 ländern weniger internationalen wettbewerb und daraus resultierend mehr möglichkeiten für die staaten, mindestlöhne und arbeitszeitverkürzungen durchzusetzen, ohne dadurch einen nachteil im internationalen wettbewerb davonzutragen, ergo -> erhöhung der wohlfahrt

Eben nicht, da der internationale Markt weitaus größer ist als der Binnenmarkt, außer du heißt China. Ergo verkaufen auch die einheimischen Hersteller weniger Autos und die Abwärtsspirale (> Arbeitslosigkeit > reduzierte Staatseinnahmen etc) beginnt.


zuviel importzölle sind halt scheisse. aber so kompletter freihandel hat auch seine nachteile.

Entweder Zölle oder gar keine Zölle. Freihandel hat für Deutschland nur Vorteile.
 
Entweder Zölle oder gar keine Zölle.

überfordert es dich sonst, oder wie? :confused: natürlich gibts da unendlich viele abstufungen.

Freihandel hat für Deutschland nur Vorteile.

- deutschland als exportnation profitiert vom freihandel, das stimmt.
- profitiert das deutsche volk davon, dass deutschland eine exportnation ist?
--- exportüberschuss ist natürlich erstmal gut
--- allerdings bedeutet das auch, dass man, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, eine niedriglohnpolitik, sowie eine auf die industrie zugeschnittene steuerpolitik fährt -> nicht unbedingt wohlfahrtsmaximierend
- wird deutschland in zukunft eine exportnation bleiben oder sollte man sich lieber auf grosse veränderungen einstellen?
--- letzteres, china und indien boomen.

- profitiert denn eine importnation (wie zb entwicklungsländer) vom freihandel?
--- nein! wie soll sich denn eine vernünftige verarbeitende wirtschaft aufbauen, wenn die konsumenten die güter ausm ausland billiger bekommen?
--- ein mindestens temporärer protektionismus, bis man selber wirtschaftlich was zu melden hat, ist sinnvoll
--- ansonsten werden rohstoffe exportiert und fertiggüter importiert -> wertschöpfung im ausland
 
überfordert es dich sonst, oder wie? :confused: natürlich gibts da unendlich viele abstufungen.



- deutschland als exportnation profitiert vom freihandel, das stimmt.
- profitiert das deutsche volk davon, dass deutschland eine exportnation ist?
--- exportüberschuss ist natürlich erstmal gut
--- allerdings bedeutet das auch, dass man, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, eine niedriglohnpolitik, sowie eine auf die industrie zugeschnittene steuerpolitik fährt -> nicht unbedingt wohlfahrtsmaximierend
- wird deutschland in zukunft eine exportnation bleiben oder sollte man sich lieber auf grosse veränderungen einstellen?
--- letzteres, china und indien boomen.

- profitiert denn eine importnation (wie zb entwicklungsländer) vom freihandel?
--- nein! wie soll sich denn eine vernünftige verarbeitende wirtschaft aufbauen, wenn die konsumenten die güter ausm ausland billiger bekommen?
--- ein mindestens temporärer protektionismus, bis man selber wirtschaftlich was zu melden hat, ist sinnvoll
--- ansonsten werden rohstoffe exportiert und fertiggüter importiert -> wertschöpfung im ausland

Da gibt es wenig Abstufungen. Entweder man einigt sich international auf Zölle zu verzichten und bestehende abzubauen oder man steht Zöllen neutral gegenüber, dann werden aber Länder unkontrolliert Zölle verhängen und du bist im beschriebenen Teufelskreis.

Natürlich profitiert der Bürger in Deutschland von den Exporterfolgen, du kannst dir ja mal angucken wieviele Leute in den Exportindustrien arbeiten, diese würden ohne Exporterfolg nicht soviel Menschen einen Arbeitsplatz bieten. Zudem generieren sie auch Steuern, die der Staat wiederum verteilen kann. Das China und Indien boomen ist nur gut für uns, da sie unsere Produkte kaufen.

Was du beschreibst nennt sich Importsubstitution. Das war ein wirtschaftspolitisches Mittel zum Aufbau oder Modernisierung einer Ökonomie. Allerdings setzt das ganze einen großen Binnenmarkt voraus. Erfolgreich wurde diese Strategie nur in einigen asiatischen und südamerikanischen Ländern in bestimmten Sektoren der Volkswirtschaft angewandt. In kleinen Ländern funktioniert das nicht, weil die dortigen Konsumenten nie die nötige Nachfrage entwickeln können. Dein kleines Entwicklungsland profitiert da mehr vom Freihandel und einem sicheren Investitionsklima.
 
Unabhängig von dem kleinkarierten Aufhängen an einem Punkt (Importzölle):

was haben wir denn von ner guten stellung im globalen konkurrenzkampf, wenn davon vielleicht 10% der gesellschaft profitieren?

Das ist die interessante Frage. Mich würde mal interessieren, wie sich die Zufriedenheit (die ich als Maß für das Lebensglück nehmen würde) in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat. Es gibt ja auch durchaus nicht-marxistische Wachstumskritiker:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,755462,00.html
http://www.faz.net/artikel/S31364/w...besteht-nicht-nur-aus-einkommen-30334516.html

Nein. Besonders wenn Sie das englische Wort „prosperity“ nehmen. Damit ist Wohlergehen gemeint. Die Wurzeln des Begriffs liegen im lateinischen Wort für Hoffnung. Das nur in Geld zu übersetzen, ist eine sehr moderne Konstruktion. Spricht man von Wohlstand nur als einem wachsenden volkswirtschaftlichen Einkommen, verwechselt man die Ziele mit den Mitteln. Lange Zeit hat der Zuwachs des materiellen Durchsatzes von Gütern dabei geholfen. Aber das ist heute nicht mehr der Fall, weil wir an ökologische Grenzen stoßen – und auch auf Probleme sozialer Ungleichheit. Selbst die Expansionsfähigkeit der Wirtschaft selbst scheint begrenzt zu sein. Weiteres Wachstum kann den Wohlstand also sogar unterhöhlen.

Oder der Herr:


Was bringt uns also Wachstum, wenn es nicht dauerhaft die gefühlte Lebensqualität der Masse steigert, das wäre die entscheidende Frage. Deshalb fand ich auch "Bedingungsloses Grundeinkommen" von Götz Werner so interessant, wir sind doch auf einem Wohlstandslevel angekommen, auf dem wir ganz unideologisch über alternative Gesellschaftssysteme nachdenken dürfen.

Ganz nebenbei:


Eine von Michael Opielka und Wolfgang Strengmann-Kuhn für die Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführte Untersuchung kam zur Feststellung, das Konzept von Althaus sei finanzierbar.
 
Da gibt es wenig Abstufungen. Entweder man einigt sich international auf Zölle zu verzichten und bestehende abzubauen oder man steht Zöllen neutral gegenüber, dann werden aber Länder unkontrolliert Zölle verhängen und du bist im beschriebenen Teufelskreis.

zur zeit des kolonialismus im 19. und 20. jh. gab es auch freihandel, ohne dass es einen iwf gegeben hätte, der diese doktrin durchgesetzt hätte. 2 länder werden sich so oder so auf freihandelsabkommen einigen, wenn es für beide im einzelfall sinn macht.

Natürlich profitiert der Bürger in Deutschland von den Exporterfolgen, du kannst dir ja mal angucken wieviele Leute in den Exportindustrien arbeiten, diese würden ohne Exporterfolg nicht soviel Menschen einen Arbeitsplatz bieten. Zudem generieren sie auch Steuern, die der Staat wiederum verteilen kann. Das China und Indien boomen ist nur gut für uns, da sie unsere Produkte kaufen.

die chinesen und inder kaufen unsere produkte aber nicht, sie plagiieren sie :)
und dass in einer exportwirtschaft auch menschen in exportindustrien arbeiten, äh... wow! :eek:

Was du beschreibst nennt sich Importsubstitution. Das war ein wirtschaftspolitisches Mittel zum Aufbau oder Modernisierung einer Ökonomie. Allerdings setzt das ganze einen großen Binnenmarkt voraus. Erfolgreich wurde diese Strategie nur in einigen asiatischen und südamerikanischen Ländern in bestimmten Sektoren der Volkswirtschaft angewandt. In kleinen Ländern funktioniert das nicht, weil die dortigen Konsumenten nie die nötige Nachfrage entwickeln können. Dein kleines Entwicklungsland profitiert da mehr vom Freihandel und einem sicheren Investitionsklima.

wieso dann nicht z.b. ne westafrikanische oder südamerikanische freihandelszone aufbauen?
 
zur zeit des kolonialismus im 19. und 20. jh. gab es auch freihandel, ohne dass es einen iwf gegeben hätte, der diese doktrin durchgesetzt hätte. 2 länder werden sich so oder so auf freihandelsabkommen einigen, wenn es für beide im einzelfall sinn macht.

Gut das du das ansprichst. Du kannst ja gerne mal die Exporte/ Wohlfahrtsgewinne vor und nach der Verabscheidung des GATT vergleichen. Natürlich gab es globalen Handeln auch schon zu den Zeiten der Zollbarrieren,. Deshalb kann man aj so schön sehen, dass der Verbrauche rprofitiert, wenn Zölle abgebaut werden.

die chinesen und inder kaufen unsere produkte aber nicht, sie plagiieren sie :)
und dass in einer exportwirtschaft auch menschen in exportindustrien arbeiten, äh... wow! :eek:

Soviel kann China nicht plagiieren, wie wir denen verkaufen. Diese Menschen wären ohne Exporte arbeitslos, da der deutsche Markt keine Millionen von Porsche und Mercedes Fahrzeuge nachfragen wird.....

wieso dann nicht z.b. ne westafrikanische oder südamerikanische freihandelszone aufbauen?

Hab ich kein Problem mit und das passiert ja auch ;)
Stichwort wirtschaftliche Integration. (wird auch bei Krugman beschrieben)
 
Unabhängig von dem kleinkarierten Aufhängen an einem Punkt (Importzölle):



Das ist die interessante Frage. Mich würde mal interessieren, wie sich die Zufriedenheit (die ich als Maß für das Lebensglück nehmen würde) in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat. Es gibt ja auch durchaus nicht-marxistische Wachstumskritiker:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,755462,00.html
http://www.faz.net/artikel/S31364/w...besteht-nicht-nur-aus-einkommen-30334516.html

Oder der Herr:

Was bringt uns also Wachstum, wenn es nicht dauerhaft die gefühlte Lebensqualität der Masse steigert, das wäre die entscheidende Frage. Deshalb fand ich auch "Bedingungsloses Grundeinkommen" von Götz Werner so interessant, wir sind doch auf einem Wohlstandslevel angekommen, auf dem wir ganz unideologisch über alternative Gesellschaftssysteme nachdenken dürfen.

Ganz nebenbei:

Wachstumkritiker finden sich in allen politischen Lagern. Ein konservativer, deutscher Vertreter ist ja beispielsweise Meinhard Miegel. Ob Wachstum wirklich als Indikator für Wohlstand taugt, ist fraglich, klar ist aber: Unser jetziges Wirtschaftsystem funktioniert nur mit Wachstum. Will man das ändert, muss man auch das Wirtschaftsystem umbauen, was sich sicherlich als schwierig erweist.

BGE-Anhänger gibt es ebenfalls in allen Lagern- von der Linken bis zur FDP, auch wenn sich die einzelnen Modelle natürlich unterscheiden. Das Götz Werner-Modell ist ja eher abenteuerlich, mit Umbau des Steuersystems und komplette Finanzierung über die Mehrwertsteuer. Das es in der Form eingeführt wird, ist unwahrscheinlich, da es auch ein viel zu großes Wagnis für eine Volkswirtschaft wie Deutschland darstellen würde.

Die gemäßigten Modelle wie von Althaus sind einerseits gar nicht schlecht. Es sollte aber klar sein, das diese keine soziale Wohltaten darstellen. 800€ im Althaus Modell klingt erstmal prima, bedenkt man jedoch das Von der Leyen mal locker aus der Hüfte vorrechnet das jeder Hartz 4 Empfänger ca 1200€ an Leistungen bezieht (Miete, H4-Satz, KV, PV, GEZ-Befreieung usw usw) schrumpfen diese 800€ schnell zusammen und scheinen eher recht wenig zu sein da ja, da ja das quasi der brutto Betrag ist von dem noch einiges abgezogen wird.
Bei dieser geringen Höhe, wird es dann sicherlich nicht das Problem sein das keiner mehr arbeiten geht (wie beim Götz Werner-Modell immer als Gegenargument angeführt wird) allterdings wird es dann schon viele geben die sich über Kinder kriegen ihr Einkommen aufbessern und man so ein wachsen der "Unterschicht" hat.

Zudem ist es ja gerade ein Vorteil des jetzigen Systems das es zu Einzelfallgerechtigkeit führt. Egal in welchen BGE-Modell, ein BGE-Bezieher hätte in München wesentlich weniger Geld zur Verfügung (wegen höherer Mieten und Lebenserhaltungskosten) als jemand in Ostdeutschland.
Mit einem einheitlichen BGE Satz für ganz Deutschland wird es also vermutlich zu Wanderbewegungen sozial-schwacher kommen, bei unterschiedlichen Sätzen über das Bundesgebiet gibt es ewige Streitereien (wieso bekommt ein Sachse weniger als ein Bayer) und zudem führt es wieder zu der Bürokratie die mit dem BGE ja eigentlich einsparen wollte.
Dasselbe gilt für chronisch Kranke, Sonderbedarf in bestimmten Lebenssituationen usw... all das kann das BGE nicht abdecken und das führt dann wieder zu der Bürokratie und zu Zusatzkosten usw...

Zusammenfassend finde ich das BGE eigentlich ganz reizvoll, aber vermutlich nicht umsetzbar. Setz man es zu niedrig an, hilft es niemanden wirklich weiter und ist eher unsozialer als das jetzige System. Setzt man es zu hoch an, hat es eventuell Auswirkungen auf die Arbeitsmoral und man muss das Ganze irgendwie finanziert kriegen.
 
Wachstumkritiker finden sich in allen politischen Lagern. Ein konservativer, deutscher Vertreter ist ja beispielsweise Meinhard Miegel. Ob Wachstum wirklich als Indikator für Wohlstand taugt, ist fraglich, klar ist aber: Unser jetziges Wirtschaftsystem funktioniert nur mit Wachstum. Will man das ändert, muss man auch das Wirtschaftsystem umbauen, was sich sicherlich als schwierig erweist.

Es ist sogar klar, das Wachstum kein Indikator für Wohlstand ist. Man muss sich vor Augen halten, das ein Großteil des Wohltandsanstiegs der letzten Jahrzehnte viel mehr auf dem Technologischen Fortschritt, als auf Wirtschaftswachstum beruht.
Dann muss man nach unterscheiden was ein neuer Flachbildschirm alle 2 Jahre mit Wohlstand zu tun hat.
Wenn man nämlich die Harten Fakten vergleicht (Gesundheit, Soziale Sicherheit etc) dann fällt es schon schwerer von einem algemeinen Wohlstandswachstum zu reden.

Das BGE hat aber eher weniger mit dem Wachstumsgedanken zu tun. Das ist eher eine Maßnahme die dem technologischem Fortschritt und damit dem geringeren Arbeitsaufkommen Rechnung trägt. Für den Sozialen Frieden und zur Entzerrung des Arbeitsmarktes eine gute Maßnahme, aber eben schon rein Ideologisch schwer umzusetzen. Die größten Hürden liegen halt im internationalen Bereich. (Was macht man mit Einwanderern? Wie wird sowas die Nationale Preisentwicklung und damit den Internationalen Wettbewerb?)
 
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