Ich bring' dir dein Lächeln zurück.
Denn glücklich sterben ist besser für dich.
Bei den Jungs aus dem Trailerpark wird die seit "Crackstreet Boys 3" übliche Rotation beibehalten: Im Anschluss an ein großes Band-Album bringen alle außer Basti eine Soloplatte heraus. Nach überzeugenden Releases von Timi Hendrix und Alligatoah ist nun also wieder Sudden an der Reihe. Die Message, die dahintersteckt: "Ihr braucht mich".
Ganz im Sinne davon, dass wir Sudden und niemanden sonst brauchen, wird komplett auf Gastbeiträge verzichtet. Auf 13 Songs zelebriert der Rapper aus Braunschweig seinen komplett eigenen Humor. Oft hat man bei seiner Musik den Eindruck, dass außer Sudden selbst niemand über seine Witze lacht, was sich auf dem aktuellen Release nicht bestätigen soll. Die Kinderchöre auf dem Opener und Titelsong "Ihr braucht mich", die das neue Release des Trailerpark-Rappers quasi heraufbeschwören, sind so absurd, dass man mindestens um ein Schmunzeln nicht herumkommt. Spätestens auf "Garten Eden" ist dann das Eis gebrochen. Bis auf eine unnötige Ausnahme und wenige ernstere Tracks zieht sich der sympathische Humor, mit dem der Langspieler begonnen wird, auch durch die übrige Platte. Die erste Videoauskopplung "Willst du mit mir gehen?", die eigentlich als Aushängeschild des Albums hätte dienen sollen, besteht aus halbgaren Schenkelklopfern und Wortspielen – so bezieht sich zum Beispiel das "gehen" im Titel auf Selbstmord, der zu einer Teenager-Lovestory wird. Es ist insgesamt schwer, einzelne Highlights herauszupicken, doch das Album funktioniert als Ganzes – selbst wenn man geneigt ist, den einen Titel zu überspringen.
"Ihr braucht mich" ist zwar stellenweise absolut albern, aber genau das zeichnet die Platte auch aus. Das Release macht Spaß, denn es erzeugt gute Laune und zeigt, dass man sich selbst nicht immer unbedingt zu ernst nehmen muss. Ob wir Sudden zwingend brauchen, ist damit zwar nicht vollständig beantwortet, jedoch beweist er, dass er niemanden sonst braucht, um zu überzeugen. Insbesondere gelingt es ihm, sich vom Rest der Trailerpark-Crew zu emanzipieren, in der er sonst öfter mal unterging.
(Michael Collins)