Leg das Mic ab, ich schäme mich fremd.
Dein Rap wie H&M – billig und immer im Trend.
Mit ihrem letzten Release haben die Argonautiks bereits durch ihre Geschichten "aus dem Leben" bewiesen, dass sie Battlerap zelebrieren und zudem stets authentisch wirken können. Nach dem Signing bei Haze' Label geht es nun mit "Gaffa" genau da weiter, wo sie vor einem Jahr aufgehört haben.
So wird auch hier wieder auf Donnie Bombay gesetzt, was die Beats angeht. Dank ihm erwartet den Hörer erneut Boom bap direkt aus den 90s, indem feinste Samples auf dumpfe Basslines treffen. Dadurch wird eine düstere Stimmung kreiert, die durchgehend zum Kopfnicken animiert. Außerdem wird so der perfekte Sound für den Rap der Argonautiks geboten. Denn Timmy und Paul halten nichts vom Rest der Rapszene und das lassen sie ihre Hörer auch durchweg spüren. Ob sie nun begründen, warum alle anderen Rapper sowie ihr Output nur "Pussy" sind oder die sensationsgeilen "Gaffa" gedisst werden – keiner der beiden nimmt je ein Blatt vor den Mund. Auch groß um die Ecke gedacht wird bei den Texten nicht. Stattdessen gibt es einfach Battlerap straight in die Fresse, wie man ihn heutzutage selten hört. Abgerundet wird dieser Ohrenschmaus durch die hier und da aufkommende Gesellschaftskritik, wie etwa der Track "Dollars" zeigt: "Geld regiert nicht die Welt, Geld raubt dir den Verstand". Und als Beilage reicht Greg Dhilla ganz oldschool noch ein paar Cuts, wenn es gerade passt.
Die Argonautiks verbiegen sich nicht. Nicht für die Hörer, nicht für den Mainstream, nicht für ein Labelsigning. Und das ist auch gut so. Stattdessen dreht das harmonierende Duo aus dem Untergrund heraus die Szene auf links. "Nicht alle Helden tragen ein Cape" – und Timmy und Paul brauchen für ihren Kampf gegen die Wackness auch keines, sondern lediglich ein Mic … und viel Wut im Bauch.
(Lukas Päckert)