Der Struggle is' real in meinem Kopf, das jeden Monat.
Spielsüchtige Junkies haben viel zu hoch gepokert.
Berlin gilt seit Anbruch der deutschen HipHop-Ära als Rap-Mekka, so wuchsen wir alle mit Legenden wie Sido oder B-Tight aus dem Märkischen Viertel auf. Genau wie Shadow030, der nun mithilfe seines zweiten Albums "13439" versucht, diese Präsenz wiederherzustellen und dabei den alten Geistern seiner Gegend zu huldigen.
Eines gleich vorweg: Wer auf der Suche nach tiefgreifenden Inhalten oder Entspannung ist, wird hier nicht fündig werden. Die Platte klingt hart und roh, wie man es von der Straße erwartet. Trapbeats und knatternde Basslines dominieren das Geschehen. "13439" verhält sich routiniert und man merkt, dass es nicht das erste Album des Berliners ist. Die passende Unterstützung holt er sich durch bekannte Namen wie Maxwell, Vega, Manuellsen, Rola, Mortel und Haze. Inhaltlich helfen ihm diese jedoch auch nicht weiter, sodass viele Gastparts beliebig austauschbar wirken. Shadow030 lebt das grobe Straßenfeeling, wodurch ihm der Blick über die klassischen Untergrundthemen hinaus schwer fällt. Es geht um Fressen und Gefressen werden, um Hustlen und darum, seinen Mann zu stehen, auch wenn man mal wieder broke bis auf die Knochen ist. Lediglich zum Ende – ab dem Track "Arizona" – zeigt Shadow030, was eigentlich in ihm steckt und dass er mehr sein kann als nur der Junge von der Straße. Hier zeigt er Empathie und erzeugt einen brutalen Kopfnicker zusammen mit TaiMo.
Um das Märkische Viertel wieder auf die Karte zu setzen, reicht die LP von Shadow030 durchaus aus. Jedoch schafft er es nicht, den überregionalen Erfolg der Berliner Ikonen zu erreichen. Es mangelt ihm vor allem an einem: Individualität. Somit ist es ein weiteres Album von der Straße für die Straße, dessen Style keine neuen Maßstäbe setzt.
(Jan Menger)