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Kritik

Haszcara – Polaris

"Jetzt ist Haszca­ra an der Rei­he. Rap­per machen auf divers, dabei labern sie das Glei­che." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Haszca­ras aktu­el­lem Release "Pola­ris" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Jetzt ist Haszca­ra an der Reihe.
Rap­per machen auf divers, dabei labern sie das Gleiche.

Der hells­te Stern, den man am nächt­li­chen Him­mel erbli­cken kann, ist oft­mals der Polar­stern – auch "Pola­ris" genannt. Es ist also klar, mit wel­cher Ambi­ti­on Haszca­ra den Titel ihres Debüt­al­bums aus­such­te. Offen­kun­dig soll es dar­um gehen, her­vor­zu­ste­chen, auf­zu­fal­len und alle ande­ren an Strahl­kraft zu über­bie­ten. Doch kann die Audiolith-​Künstlerin die­sen selbst gewähl­ten Anspruch auch einlösen?

Rap­t­ech­nisch jeden­falls steckt die Göt­tin­ge­rin vie­le ihrer Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen locker in die Tasche. Das wird schon auf dem star­ken Ope­ner "Intro (Mit­tel­fin­ger)" klar. Unter­malt von einem rela­tiv sim­pel gehal­te­nen Piano-​Instrumental reiht sie hier mit Leich­tig­keit schier end­lo­se Reim­ket­ten anein­an­der. Das hohe Skill-​Level wird über die gesam­te Lauf­zeit des Albums durch­ge­hal­ten und kommt beson­ders auf knal­len­den Representer-​Tracks wie "Lau­ter Rap­per" und "Über­le­bens­künst­le­rin" zum Tra­gen. Doch nutzt die Künst­le­rin Spra­che nicht nur zum Battlerap-​Sparring – sie hat auch etwas zu erzäh­len. Sie watscht Sexis­mus in der Sze­ne ab oder beschäf­tigt sich auf Songs wie "Nacht­de­pres­si­on" und "Ich bin nicht hier" ein­ge­hend mit ihrer eige­nen Geschich­te und ihrem Innen­le­ben. Das gelingt dank Haszca­ras über­zeu­gen­der Deli­very meist nach­voll­zieh­bar und sogar berüh­rend, stel­len­wei­se aber ist ihr Sprach­schatz zu sehr von Flos­keln geprägt, sodass sie nicht wirk­lich mit­rei­ßen kann. Das liegt zum Teil auch an den Beats, die recht ein­fach gestrickt wir­ken und ins­ge­samt kaum Wie­der­erken­nungs­wert besitzen.

Trotz­dem lie­fert Haszca­ra mit der Plat­te ein ordent­li­ches Debüt ab. Ihr Talent als Rap­pe­rin stellt sie ohne Zwei­fel ein­drucks­voll unter Beweis. Ledig­lich die etwas ein­tö­ni­gen Instru­men­tals und ver­ein­zelt erwart­ba­ren Lyrics trü­ben den Ein­druck etwas. Für ein hel­les Fun­keln am Rap-​Himmel aber sorgt sie mit "Pola­ris" allemal.

(Flo­ri­an Peking)