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Kritik

VSK – Wo die wilden Kerle flowen

"Ein­mal aufm Splash! auf­tre­ten ist ein Kind­heits­traum. Two Turn­ta­bles und ein Mic und dann sim­ma down!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len VSK-​Release, "Wo die wil­den Ker­le flowen", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ein­mal aufm Splash! auf­tre­ten ist ein Kindheitstraum.
Two Turn­ta­bles und ein Mic und dann sim­ma down!

Unser Rap-​Kosmos hat in den letz­ten Jahr­zehn­ten diver­se Sta­di­en durch­lau­fen, sodass man den­ken könn­te, wir haben den Ursprung ver­ges­sen. Doch das Ver­ba­le Style Kol­lek­tiv ver­spricht mit sei­nem Debüt­al­bum, dem ent­ge­gen­zu­wir­ken und den Glanz der gol­de­nen Ära wie­der schim­mern zu lassen.

Zwi­schen Plas­tik und man­geln­der Krea­ti­vi­tät ihrer Rap-​Konkurrenz ver­su­chen MC Blei­stift, Streich­holz MC, Flow­bot­ta, MC Schreib­ma­schi­ne, Dr. Pod­wich, Mas­ta Maik, Fan­ta Yon­kai und DJ Rat­ze­fum­mel, den Spi­rit der Kul­tur wei­ter­le­ben zu las­sen. Das Kol­lek­tiv ver­tritt dabei vor allem die alten Wer­te: Peace, Love and Unity. The­ma­tisch kommt man bunt daher, so bie­tet das Album zwi­schen humor­vol­len Lie­bes­lie­dern und span­nen­den Sto­rytel­lern auch poin­tier­te Batt­le­tex­te. Zudem appel­lie­ren die MCs dar­an, die eigent­li­chen Säu­len des Hip­Hops und des­sen Mes­sa­ge nicht zu ver­ges­sen – getreu dem Mot­to: "Back to the Roots". Ein wei­te­rer wesent­li­cher Bestand­teil des Gan­zen ist die ver­spielt wit­zi­ge und sar­kas­tisch ernst­haf­te Wort­wahl der Prot­ago­nis­ten, wel­che schon bei K.I.Z als Mar­ken­zei­chen dien­te. Genau die­ser Stil bie­tet eine char­man­te Art, die mut­maß­lich jün­ge­ren Fans des deut­schen Sprech­ge­sangs zu tea­chen. Pas­send dazu lie­fern die Beats den per­fek­ten Kopfnicker-​Rhythmus, denn hier wur­de von KRS One über House of Pain bis hin zu die Fir­ma gekonnt gesam­pelt. Lan­ge­wei­le und Mono­to­nie haben somit auch nach knapp einer Stun­de Album­län­ge kei­ne Chan­ce, sich einzuschleichen.

"Wo die wil­den Ker­le flowen" wird sei­nem Ruf gerecht. Es über­zeugt vor allem durch vie­le lie­be­vol­le Details wie zum Bei­spiel amü­san­te Skits. So ist es kein bil­li­ger Abklatsch einer von Staub über­zo­ge­nen Ära, son­dern ein unter­halt­sa­mes Pen­dant zur aktu­el­len musi­ka­li­schen Bewegung.

(Jan Men­ger)