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Kritik

Taichi – Wünsch dir was 2

"Wollt' ver­su­chen, es zu schaf­fen, nur mit Songs und Empa­thie … Eure Her­zen zu berüh­ren, mich inter­es­sier­ten Gangs­ter nie." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Tai­chis aktu­el­lem Release "Wünsch dir was 2" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wollt' ver­su­chen, es zu schaf­fen, nur mit Songs und Empathie …
Eure Her­zen zu berüh­ren, mich inter­es­sier­ten Gangs­ter nie.

Am 5. Janu­ar 2018 kün­dig­te Tai­chi an, jeden Frei­tag einen neu­en Song zu ver­öf­fent­li­chen, bei dem die The­men­vor­schlä­ge von Fans kom­men soll­ten. Die Chall­enge besteht für ihn also dar­in, bis zum Ende des Jah­res 2018 gan­ze 52 neue Tracks zu prä­sen­tie­ren. Mit "Wünsch dir was 2" ist nun eine wei­te­re Com­pi­la­ti­on erschie­nen, die die Songs aus den Kalen­der­wo­chen 14 bis 26 beinhaltet.

Tai­chi kennt man als jeman­den, der in sei­nen Songs weder 08/​15-​Themen behan­delt, noch in eine mono­to­ne Vor­trags­wei­se ver­fällt. Die ers­ten Tracks des Releases ver­mit­teln aller­dings lei­der einen ganz ande­ren Ein­druck. Der Flow ist bei­na­he immer der glei­che, die Hook erkennt man dadurch nur dar­an, dass der Text schon mal vor­kam, und die The­men wir­ken zufäl­lig und unin­spi­riert gewählt. Man bekommt bei­na­he das Gefühl, als hät­te Tai­chi eine Pha­se gehabt, in der er selbst kei­ne Lust mehr hat­te, wöchent­lich einen neu­en Track zu releasen, er aber unbe­dingt die selbst gestell­te Her­aus­for­de­rung durch­zie­hen woll­te. Das zieht sich zum Glück nicht durch die kom­plet­ten 13 Songs, denn spä­tes­tens durch den Flow auf "Sei­ne Zeit 2" weht wie­der ein fri­scher Wind. Auch in den fol­gen­den Songs ist mehr Lust an der Sache zu spü­ren, da die Vor­trags­wei­se varia­bler wird und auch die behan­del­ten The­men inter­es­san­ter aus­ge­schmückt wer­den. Auf "Gezeich­net vom Reden" wird mir hier zumin­dest etwas kla­rer, wor­in sei­ne Moti­va­ti­on besteht, Songs zu schrei­ben, wäh­rend ich mich bei den vor­he­ri­gen Songs noch gefragt habe, war­um er sich die­se Her­aus­for­de­rung über­haupt antut.

Wer Tai­chis Alben aus den spä­ten Nuller­jah­ren kennt, weiß, wozu der Rap­per in der Lage ist. Da es sich hier um eine Com­pi­la­ti­on aus in chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge ver­öf­fent­lich­ten Tracks han­delt, kann von einem inhalt­li­chen roten Faden nicht die Rede sein. Den­noch las­sen man­che der Songs auf mehr hof­fen, zum Bei­spiel auf ein voll­wer­ti­ges Album im kom­men­den Jahr. Das Poten­zi­al dazu ist zumin­dest vor­han­den, es muss nur aus­ge­schöpft werden.

(Micha­el Collins)