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Kritik

Omik K – Coño

"Kann nichts dafür, euer Zorn war nie mein Ziel. Mein Herz brennt, mei­ne Augen sahen viel zu viel." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Omik Ks aktu­el­lem Release "Coño" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Kann nichts dafür, euer Zorn war nie mein Ziel.
Mein Herz brennt, mei­ne Augen sahen viel zu viel.

Wie klingt Gangs­ter­rap im Jahr 2018? Auf die­se Fra­ge ver­sucht uns Omik K mit sei­nem kürz­lich erschie­ne­nen fünf­ten Album "Coño" eine Ant­wort zu geben. Bekannt für sei­nen mar­kan­ten Rap­stil und sei­ne raue Stim­me, möch­te der kubanisch-​stämmige Rap­per mit sei­nem aktu­el­len Werk den Zeit­geist treffen.

Die Beats auf dem 15 Tracks-​starken Album decken bei­na­he alle Arten von Trap ab und auch Auto­tu­ne fin­det in Stro­phen und Hooks regen Gebrauch. Dabei sind die Instru­men­tals melo­disch durch­aus abwechs­lungs­reich und bie­ten einen guten Unter­bau für ein Album die­ses Gen­res. Genau das Gegen­teil scheint jedoch bei den Lyrics der Fall zu sein. Neben der übli­chen Selbst­be­weih­räu­che­rung und den gen­re­üb­li­chen Gangster-​Themen wird dem Hörer nicht viel gebo­ten – pro­phy­lak­ti­sche Songs für Eltern­tei­le oder Nach­kom­men mal aus­ge­nom­men. Dies fällt beson­ders schwer ins Gewicht, denn die Tracks wir­ken oft mono­ton und aus­tausch­bar. Beson­ders spür­bar wird das bei den Hooks. Selbst nach mehr­ma­li­gem Hören bleibt nicht viel hän­gen, zu ähn­lich und vor­her­seh­bar klin­gen die Songs. Bei gefühlt einem neu­en Rap­per pro Tag mit ähn­li­chem Sound ist gera­de in der heu­ti­gen Zeit ein Allein­stel­lungs­merk­mal beson­ders wich­tig. Dabei wäre mehr drin gewe­sen, denn der Künst­ler ist rap­t­ech­nisch und musi­ka­lisch durch­aus ver­siert und auch der spa­ni­sche Ein­fluss in der Spra­che ist erwäh­nens­wert. Ein High­light auf dem Album ist das B-​Real-Fea­ture, wel­ches auch vom Beat her aus dem Ras­ter fällt. Eine ange­neh­me Abwechs­lung, die jedoch nicht lan­ge anhält. Wäh­rend in der ers­ten Hälf­te des Albums mit "Guan­tan­ame­ra" oder "Puff Puff" noch etwas Varia­ti­on durch­scheint, glei­chen sich die Songs in der zwei­ten Hälf­te zunehmender.

Alles in allem bekom­men wir mit "Coño" ein gut pro­du­zier­tes und rap­t­ech­nisch akzep­ta­bles Album. Ob das in der heu­ti­gen Zeit jedoch aus­reicht für den ange­peil­ten gro­ßen Erfolg, bleibt abzu­war­ten. Poten­zi­al nach oben ist in jedem Fall vorhanden.

(Ray Huebel)