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Kritik

Zombiez – Gott ist tot

"Die Ver­gäng­lich­keit hält mich am Leben. Mein wel­ken­des Wesen sehnt sich nach gäh­nen­der Lee­re." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­lem Release der Zom­biez, "Gott ist tot", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Die Ver­gäng­lich­keit hält mich am Leben.
Mein wel­ken­des Wesen sehnt sich nach gäh­nen­der Leere.

Bereits Mit­te des letz­ten Jah­res erho­ben sich die Zom­biez zum ers­ten Mal aus ihrem Grab. 2018 ver­kün­det die Crew, bestehend aus Bass­tard, Tamas, G-​Ko, MaXXi.P und KVSV, nun das, was Nietz­sche schon im 19. Jahr­hun­dert wuss­te: "Gott ist tot".

Front­mann Bass­tard erklärt eben­je­ne Mes­sa­ge schon zu Beginn der Plat­te in einem Mono­log. "Wohin bewe­gen wir uns?", fragt er auf "Der Tol­le Mensch" – und die Crew holt dar­auf­hin zum gesell­schaft­li­chen Rund­um­schlag aus. Das Album der Zom­biez ist bedeu­tend mehr als stu­pi­der Horrorcore-​Rap: Auf der Plat­te reiht sich Kapitalismus-​Kritik an neue Ideologie-​Ideen und bie­dert sich dabei nur sel­ten dem stump­fen Aus­lo­ten text­li­cher Gren­zen an. Selbst voll von schwar­zem Humor gefärb­ten Songs über Kan­ni­ba­lis­mus oder "Fuku­shi­ma" hängt eine gewis­se Sozi­al­kri­tik in Ver­bin­dung mit der Fra­ge nach der Geld­ver­tei­lung an. Tracks wie "Ich vs. Ich" wei­chen sogar gänz­lich vom Kon­zept har­ter Rap-​Texte ab und wer­den beim "Blick in den Spie­gel" melan­cho­lisch und selbst­kri­tisch. Die­se Momen­te sind es, von denen "Gott ist tot" lebt: Eigent­lich har­te Sound-​Kulissen tref­fen auf ver­sier­te Doubletime-​Raps, die fast schon Trap-​artig vor­ge­tra­gen wer­den. Durch­aus unge­wohn­te Töne von den Künst­lern also, die den Hör­ge­nuss auf­grund der tech­ni­schen Ver­siert­heit der MCs jedoch kei­nes­wegs schmälern.

Die Zom­biez prä­sen­tie­ren sich auf "Gott ist tot" als die bes­se­ren Men­schen. Kri­tisch, offen und nach­denk­lich geben sie sich über wei­te Stre­cken des Albums, wech­seln dabei aber geschickt und oft zu straigh­ten Horrorcore-​Passagen, um nie ihrem ursprüng­li­chen Stil abzu­schwö­ren. Am Ende also ein durch­aus gelun­ge­ner Besuch unse­rer unto­ten Freun­de, der sich ger­ne öfters ankün­di­gen könnte.

(Sven Aum­il­ler)