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Kritik

LUX – Ikigai

"Was bedeu­tet Frei­heit, was ist der Sinn des Seins? Was ist dein Iki­gai?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu LUX' aktu­el­lem Release "Iki­gai" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Was bedeu­tet Frei­heit, was ist der Sinn des Seins?
Was ist dein Ikigai?

Für sein neu­es Pro­jekt wid­met sich der Münch­ner Rap­per LUX beherzt den grund­le­gen­den Fra­gen des Daseins. Der Album­ti­tel "Iki­gai" stammt näm­lich aus dem Japa­ni­schen und bedeu­tet über­setzt "Lebens­sinn". Es geht also um nicht weni­ger als die Suche danach, was das Leben aus­macht. Doch kann der Künst­ler die­se phi­lo­so­phi­schen Ansich­ten auch musi­ka­lisch umsetzen?

Auf dem Titel­track, der zugleich die Plat­te eröff­net, beweist LUX, dass er das lyri­sche Talent für ein sol­ches Vor­ha­ben durch­aus besitzt. In bild­haf­ter Spra­che stellt er das Kon­zept vor und ver­mit­telt es zusätz­lich durch klei­ne Geschich­ten in sei­nen Parts. Doch es wird schnell klar, dass es dem Rap­per kei­nes­wegs um eine blo­ße abs­trak­te Erör­te­rung des Lebens geht. Viel­mehr erzählt er auf einem Groß­teil des Albums von sei­nem eige­nen, per­sön­li­chen All­tag – mit allem, was dazu­ge­hört. Die Wich­tig­keit von Freund­schaf­ten etwa stellt er in "Für die Fam" her­aus, auf "Fick den Club" rech­net er mit schlech­ten Wochen­end­näch­ten in der Dis­ko­thek ab und mit "Bes­te Leben" fei­ert der MC die eige­ne gesell­schaft­li­che Unan­ge­passt­heit. Doch neben die­sen per­sön­li­chen Ein­bli­cken tritt LUX auch als ver­sier­ter Geschich­ten­er­zäh­ler auf. Am ein­drucks­volls­ten geschieht dies auf "Unsicht­bar". Hier nimmt der Rap­per die Rol­le eines ehe­ma­li­gen Ban­kers ein, der all sein Geld ver­lo­ren hat und nun ein glück­li­che­res – weil freie­res – Dasein als Obdach­lo­ser fris­tet. Abge­run­det wird "Iki­gai" durch die Pro­duk­tio­nen. Die zumeist ruhi­gen und orga­ni­schen Sample-​Beats, für die sich Cap Kendricks, Tom Doo­lie und Clap Cot­ton ver­ant­wort­lich zei­gen, unter­strei­chen die jeweils behan­del­ten The­men stets stim­mungs­voll – ohne aber durch unnö­ti­gen Bal­last von LUX' Lyrik abzulenken.

Letzt­end­lich ist die ein­zi­ge Schwä­che von "Iki­gai", dass der Prot­ago­nist bei sei­ner Suche nach dem Sinn ver­ein­zelt etwas ins Eso­te­ri­sche abzu­drif­ten droht. Die meis­te Zeit aber prä­sen­tiert er reflek­tier­te, klu­ge und unter­halt­sa­me Inhal­te. LUX schafft so ein gehalt­vol­les Album, wel­ches einen facet­ten­rei­chen Ein­blick in die Gedan­ken­welt des Künst­lers gibt.

(Flo­ri­an Peking)