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Kritik

Danger Dan – Reflexionen aus dem beschönigten Leben

"Damit es alle sehen kön­nen: Nichts hält ewig. Wenn du nicht aus­bre­chen kannst, dann piss in den Käfig!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Dan­ger Dans aktu­el­lem Release "Refle­xio­nen aus dem beschö­nig­ten Leben" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Damit es alle sehen kön­nen: Nichts hält ewig.
Wenn du nicht aus­bre­chen kannst, dann piss in den Käfig!

Die Anti­lo­pen Gang ist längst durch Gas­sen­hau­er wie "Piz­za" oder "Bea­te Zsch­ä­pe hört U2" im Main­stream der deut­schen Rap­sze­ne ange­kom­men. Es läuft also für die Grup­pe, könn­te man so sagen. Dass die drei Rap­per aber auch solo funk­tio­nie­ren kön­nen, will Dan­ger Dan mit sei­nem zwölf Tracks stra­ken Album "Refle­xio­nen aus dem beschö­nig­ten Leben" erneut unter Beweis stellen.

Die gan­ze Plat­te ist sehr geprägt von einer gro­ßen Viel­falt, sowohl in den Sounds als auch the­ma­tisch. So pro­biert sich Dan­ger Dan ger­ne aus und bringt nicht nur gerad­li­ni­ge Beats wie auf "Mein Hero­in" auf die Plat­te, son­dern auch für Rap unty­pi­sche Lie­der wie "Die Grund­vor­aus­set­zung" oder "Ming­va­se". Den über­ra­schends­ten Song – weil musi­ka­lisch klar ange­lehnt an Stü­cke der Kult­band – stellt wohl "Die Prin­zen­trä­go­die" dar, der auch den Prinzen-​Frontmann Sebas­ti­an Krum­bie­gel als Gast prä­sen­tiert. Dass der Sän­ger die­sen Spaß mit­macht und sich selbst eini­ge gute Pun­ch­li­nes drückt, macht den Song zu einem abso­lu­ten High­light der Plat­te. Ansons­ten zieht sich die Unste­tig­keit von Dan­ger Dans Leben als roter Faden durch das Album. Sei­en es die vie­len Mini­jobs auf "Die Grund­vor­aus­set­zung" oder der Umgang mit tra­gi­schen Ereig­nis­sen auf "Wir lachen uns tot" – der Rap­per macht immer einen leicht zer­ris­se­nen Ein­druck. Dies bezieht sich aller­dings nur auf The­men, die mit dem Cha­rak­ter des gebür­ti­gen Aache­ners zu tun haben. Sobald er gene­rel­le Sach­ver­hal­te wie Sexis­mus oder die deut­sche Rap­sze­ne behan­delt, wer­den auch die Ansa­gen deut­lich kon­kre­ter. Dass Dan­ger Dan dabei die tech­ni­sche Kom­po­nen­te sei­nes Raps mal etwas ver­nach­läs­sigt und eini­ge ver­al­te­te Wort­spie­le wie etwa auf "Seit du gesagt hast" bringt, fällt nicht so schwer ins Gewicht, weil die Hooks die­sen Aspekt meist wie­der wettmachen.

"Refle­xio­nen aus dem beschö­nig­ten Leben" ist ein her­vor­ra­gen­des Album von einem Künst­ler, der zwar noch auf der Suche nach sich selbst ist, doch das Herz am rech­ten Fleck hat. Kla­ren Ansa­gen fol­gen auf­rich­ti­ge Geschich­ten aus dem Leben des Wahl-​Berliners, die den Hörer sehr gut und kurz­wei­lig unter­hal­ten und somit eines der bis­he­ri­gen musi­ka­li­schen High­lights die­ses Jah­res bilden.

(Lenn­art Wenner)