Kategorien
Kritik

B-​Tight – A.i.d.S. Royal

"Ich lebe beschei­den. Aber all' die Rat­ten wol­len sehen, ob ich reich bin" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu B-​Tights aktu­el­lem Release "A.i.d.S. Roy­al" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich lebe bescheiden.
Aber all' die Rat­ten wol­len sehen, ob ich reich bin.

Auch im vier­ten Jahr in Fol­ge ver­öf­fent­licht das Ber­li­ner Urge­stein B-​Tight ein neu­es Album. Wie beim Vor­gän­ger "Wer hat das Gras weg­ge­raucht?" ist auch der Titel der Plat­te mit "A.i.d.S. Roy­al" eine Anleh­nung an die frü­he­ren Aggro-​Zeiten. Ange­kün­digt mit den Wor­ten "Wie frü­her, nur bes­ser" steht das Mot­to des Albums vor dem Hören schon fest.

Dies spie­gelt sich auch in Tei­len der Feature-​Auswahl wider. Denn B-​Tight holt sich mit Die Säcke, Har­ris oder Orgi69 alte Weg­ge­fähr­ten auf sein Pro­jekt, die dem Gan­zen einen nost­al­gi­schen Charme ver­lei­hen. Ledig­lich Shadow bie­tet dabei eine Aus­nah­me und lie­fert einen unglaub­lich hung­ri­gen Part auf "Gene­ra­ti­on MV" ab. Der Prot­ago­nist sel­ber bringt mal erns­te­re Tracks wie "Ewi­ge Lie­be", klas­si­sche Repre­sen­ter oder alber­ne Songs wie "Alter Sack". Unty­pisch dabei ist der Track "Beschei­den", auf dem B-​Tight von sei­nem Wer­de­gang erzählt, um zu resü­mie­ren, dass er trotz all dem Ruhm ein beschei­de­nes Leben führt. Dadurch erschafft der Song eine Ebe­ne, die den Rap­per greif- und nah­bar macht. Ansons­ten wirkt das Album stel­len­wei­se aller­dings zu belie­big und kann nicht auf Dau­er über­ra­schen oder fes­seln. Das liegt teil­wei­se an B-​Tights ein­tö­ni­gem Flow, aber auch an den gene­ri­schen Pro­duk­tio­nen, die groß­teils vom Prot­ago­nis­ten sel­ber stam­men. Beacht­lich ist es immer, wenn ein Künst­ler nicht nur im Vor­der­grund tätig ist, son­dern sein eige­nes Album fast im Allein­gang pro­du­ziert. Lei­der klin­gen man­che Syn­thies nicht mehr zeit­ge­mäß und die Pro­duk­tio­nen ver­pas­sen es, dem Album einen eige­nen Cha­rak­ter zu geben.

"A.i.d.S. Roy­al" bie­tet eini­ge kurz­wei­li­ge Songs, die einen schmun­zeln las­sen. Nicht zuletzt "Ber­li­ner Luft" mit Har­ris, der kom­plett mit Ber­li­ner Schnau­ze gerappt ist, ver­leiht der Plat­te Charme. Mit 16 Anspiel­sta­tio­nen und drei Bonus­songs ist das Album aber schlicht zu lang und kann nicht über die gan­ze Dau­er punk­ten. Für Fans liegt der limi­tier­ten Box auch noch eine sechs Track star­ke Bonus-​EP mit sei­nem ehe­ma­li­gen Part­ner Sido bei, die sicher­lich gro­ßen Anklang fin­den wird.

(Lenn­art Wenner)