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Kritik

Animus – Beastmode 3

"In einer Welt, in der's kein' Super­held gibt … War der ein­zi­ge Aus­weg: Ich wer­de zum Beast." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Ani­mus' aktu­el­lem Release "Beast­mo­de 3" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

In einer Welt, in der's kein' Super­held gibt …
War der ein­zi­ge Aus­weg: Ich wer­de zum Beast.

Ani­mus befin­det sich erneut im "Beast­mo­de". So dürf­te es ihm und dem Ver­kauf des Albums wohl ganz gut in den Kram pas­sen, dass sein Exclu­si­ve für Jam FM zu einem vira­len Hit wur­de – oder zumin­dest viel dafür getan wur­de, dass es von Inhalt und Auf­ma­chung her wie einer wirkt. Wer davor kei­nen Grund hat­te, soll­te zumin­dest die­se Mühe damit beloh­nen, sich "Beast­mo­de 3" zuzu­wen­den und prü­fen, ob das rest­li­che Werk dem Exclu­si­ve denn gerecht wird.

Was sofort auf­fällt: Der Rap­per, der im erwähn­ten Video Sze­ne, Dop­pel­mo­ral, Gewalt und die Kon­zen­tra­ti­on auf Bizeps statt Beats und Raps kri­ti­siert, rappt auf "Beast­mo­de 3" von exakt die­sen Din­gen. Ani­mus erzählt vom har­ten Stra­ßen­le­ben, kri­mi­nel­len Akti­vi­tä­ten, der Aus­ge­prägt­heit sei­ner Mus­ku­la­tur und der Grö­ße sei­nes Got­tes. Inhalt­lich wie tech­nisch prä­sen­tiert sich das selbst ernann­te Beast somit nicht wirk­lich inno­va­tiv. Im kras­sen – und dadurch so unpas­sen­den – Kon­trast dazu gibt es Lie­bes­lie­der und Lobes­hym­nen auf die eige­ne Mut­ter zusam­men mit MoTrip zu hören, was für Gangsterrap-​Alben wohl inzwi­schen obli­ga­to­risch scheint, jedoch hier ein­fach nicht funk­tio­nie­ren will. Düs­te­re Beats unter­strei­chen zwar die fins­te­re Atmo­sphä­re der tech­nisch größ­ten­teils recht simp­len Tex­te, die nöti­ge Ein­gän­gig­keit der Hooks bleibt dabei aber meis­tens aus. Auch hier gilt, dass sowohl Idee als auch Umset­zung der ein­zel­nen Titel nichts her­ge­ben, was man so oder so ähn­lich nicht schon dut­zen­de Male gehört hät­te. An die­sem Gesamt­ein­druck kann letzt­lich nicht ein­mal das Fea­ture mit Label­chef Azad und Gen­tle­man noch etwas ändern.

Fast scheint es, als wüss­te Ani­mus genau um die Pro­ble­me sei­nes Albums und dis­se sich auf dem ein­gangs erwähn­ten Exclu­si­ve damit selbst. War­um er dies tut und ob es nicht sinn­vol­ler gewe­sen wäre, die Plat­te zumin­dest text­lich so auf­zu­bau­en, kann wohl nur der Künst­ler selbst beant­wor­ten. So bleibt letzt­lich weder inhalt­lich noch sound­tech­nisch viel hän­gen von "Beast­mo­de 3" – abge­se­hen viel­leicht von einer auf­wen­di­gen Promophase.

(Dani­el Fersch)