In einer Welt, in der's kein' Superheld gibt …
War der einzige Ausweg: Ich werde zum Beast.
Animus befindet sich erneut im "Beastmode". So dürfte es ihm und dem Verkauf des Albums wohl ganz gut in den Kram passen, dass sein Exclusive für Jam FM zu einem viralen Hit wurde – oder zumindest viel dafür getan wurde, dass es von Inhalt und Aufmachung her wie einer wirkt. Wer davor keinen Grund hatte, sollte zumindest diese Mühe damit belohnen, sich "Beastmode 3" zuzuwenden und prüfen, ob das restliche Werk dem Exclusive denn gerecht wird.
Was sofort auffällt: Der Rapper, der im erwähnten Video Szene, Doppelmoral, Gewalt und die Konzentration auf Bizeps statt Beats und Raps kritisiert, rappt auf "Beastmode 3" von exakt diesen Dingen. Animus erzählt vom harten Straßenleben, kriminellen Aktivitäten, der Ausgeprägtheit seiner Muskulatur und der Größe seines Gottes. Inhaltlich wie technisch präsentiert sich das selbst ernannte Beast somit nicht wirklich innovativ. Im krassen – und dadurch so unpassenden – Kontrast dazu gibt es Liebeslieder und Lobeshymnen auf die eigene Mutter zusammen mit MoTrip zu hören, was für Gangsterrap-Alben wohl inzwischen obligatorisch scheint, jedoch hier einfach nicht funktionieren will. Düstere Beats unterstreichen zwar die finstere Atmosphäre der technisch größtenteils recht simplen Texte, die nötige Eingängigkeit der Hooks bleibt dabei aber meistens aus. Auch hier gilt, dass sowohl Idee als auch Umsetzung der einzelnen Titel nichts hergeben, was man so oder so ähnlich nicht schon dutzende Male gehört hätte. An diesem Gesamteindruck kann letztlich nicht einmal das Feature mit Labelchef Azad und Gentleman noch etwas ändern.
Fast scheint es, als wüsste Animus genau um die Probleme seines Albums und disse sich auf dem eingangs erwähnten Exclusive damit selbst. Warum er dies tut und ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Platte zumindest textlich so aufzubauen, kann wohl nur der Künstler selbst beantworten. So bleibt letztlich weder inhaltlich noch soundtechnisch viel hängen von "Beastmode 3" – abgesehen vielleicht von einer aufwendigen Promophase.
(Daniel Fersch)