In manchen Fällen killt uns das.
Doch an City Kids – aus Beton geschnitzt – prallen die Bilder ab.
Von einem Newcomer kann man bei Negrow eigentlich nicht mehr sprechen, ließ der Hamburger doch bereits um 2013 mit seiner Crew Stylezhood von sich hören. Der nun angetretene Solopfad könnte der erste Schritt hin zu einer vielversprechenden Karriere sein: Frisch bei Tracksetters gesignt und mit einer neuen EP im Schlepptau scheint 2018 zumindest auf den ersten Blick relativ vielversprechend zu beginnen.
Zunächst wirkt "City Kids" allerdings alles andere als spektakulär. Auch wenn Negrows tiefe Stimme ihm direkt einen gewissen Wiedererkennungswert verleiht, sind die sphärische Soundästhetik und die trappigen Versatzstücke gepaart mit Boom bap-Ansätzen nicht sonderlich innovativ. Auch mit den Inhalten von Tracks wie "Trap Phone" oder "Razer" verhält es sich nicht viel anders und die schon viel zu oft gehörten Texte über Erfolg, Geld und Frauen werden ein weiteres Mal aufgewärmt. Erst der Titeltrack "City Kids" selbst zeugt davon, dass der Hamburger weit mehr auf dem Kasten hat. Melodische Klänge und ehrliche Worte skizzieren das Bild eines sympathischen jungen Mannes, welches mit "Morgens am Hafen" abgerundet wird. Sie beweisen, dass Negrow keinen Grund hat, sich hinter aktuellem Einheitsbrei verstecken zu müssen. Ein wenig Straße, ein wenig Club, aber vor allem authentisch. Wo das Erzählte zuvor noch nach austauschbaren Standardphrasen klang, berichtet der Künstler nun tatsächlich von sich und dem, was er erlebt hat. Dabei erschaffen eingängige Gesangshooks, sein flexibler Flow und die düsteren, ruhigen Beats ein gelungenes Klangbild.
Wenn "City Kids" vielleicht noch nicht Negrows Durchbruch sein wird, so startet er mit seiner EP doch recht gut in das noch junge Jahr. Und wenn er dann noch musikalisch die richtigen Schritte geht, dürfte es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass man von dem Hamburger hört.
(Daniel Fersch)