Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Soundcheck eine Hilfestellung bieten. Producern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: Du bist bereits seit 1997 aktiv und kannst auf einige Instrumentals zurückblicken. Wenn du nur einen deiner Beats hättest, um jemandem deine Musik zu präsentieren, welcher wäre das?
DJ Step: Ich glaube, das geht nicht. Aber da ich diesen Satz nie selbst aussprechen wollte, würde ich "Freedom" aus meiner Instrumental-LP "Footprint" wählen. Du hörst das Ding und es erzählt einem eine Geschichte.
MZEE.com: Und in Hinblick auf die gesamte Producerszene: Welches ist in deinen Augen das beste Instrumental überhaupt, das von einem anderen Produzenten stammt?
DJ Step: Ein Instrumental oder auch der Song, der mich sehr geprägt und mich immer wieder neu gecatcht hat, ist "Illegal Life" von CNN. Ich könnte aber hundert weitere nennen.
MZEE.com: Wovon lässt du dich beim Bauen deiner Beats inspirieren?
DJ Step: Meiner Familie, meinen Freunden und der Crew, Reisen und meinem Lab.
MZEE.com: Und die Inspiration für die Namen deiner Beats? Wie kommst du auf Titel wie "Space Holiday", "Scenic View" oder "Seabed"?
DJ Step: Meine Instrumentals stelle ich mir in der Regel als Video vor und der Titel beschreibt quasi das Video oder die Stimmung in wenigen Worten.
MZEE.com: Ein bekannter Name in der Heidelberger Szene, Zusammenarbeiten mit Torch und Toni-L sowie Live-Auftritte bei den HipHop Open und dem Splash! – du hast durchaus einige Erfolge in deiner Karriere zu verzeichnen. Verfolgst du noch ein bestimmtes Ziel mit deiner Musik?
DJ Step: Ich will mit meinen Beats eigenständig als Künstler dastehen, ohne direkte Abhängigkeit zu Rappern. Für mich ist Musik in erster Linie ein Ventil, um dem Alltag etwas zusätzlichen Geschmack zu verpassen. Natürlich ist es auch mein Ziel, die Musik zu spreaden … Ich habe zu oft Beats und Songs zu lange liegen lassen und anschließend nicht mehr genutzt – das will ich in Zukunft vermeiden.
(Daniel Fersch & Lukas Päckert)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
(Fotos von Max Martin)
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