Wer will mich davon abhalten?
Pack' mehr Bars aus als Pac-Alben!
Samy Sorge aka Samy Deluxe im Jahr 2017 vorzustellen, ist wahrscheinlich eher unnötig. Nachdem er seine Fans im vergangenen Jahr mit seinem Album "Berühmte letzte Worte" beinahe in Angst versetzt hatte, er könne seine Karriere beenden, sorgt er mit seiner Rückkehr spätestens jetzt für Erleichterung. "Deluxe Edition" ist der treffende Titel seines neuesten Werks.
Die Single "Allein in der Überzahl", die als Vorgeschmack auf das sogenannte Halbalbum diente, teasert einen mächtigen Samy in seiner Paradedisziplin Battlerap an. Dass er weitaus mehr Facetten zu bieten hat, wird schnell klar: Tatsächlich präsentiert das Hamburger Rapurgestein so ziemlich alles, was in den letzten knapp 20 Jahren von ihm zu hören war. Der Einstieg "Blessed und Gifted" ruft mit seinem fünfeinhalb Minuten extremen Rumgespitte Erinnerungen an Samys unvergessliche Splash!-Acapellas hervor. Auf "Rooftop" schlendert er gemütlich, aber nachdenklich über den Beat und kommt vor allem in der Hook nahe an "Dis wo ich herkomm"-Zeiten heran. Lediglich die bei vielen Fans weniger beliebten Ausflügen in Richtung Reggae – oder was auch immer Herr Sorge war – sind auf "Deluxe Edition" nicht vertreten. Was Samy hier darbietet, hat wie gewohnt eine Eins in Sachen Ausführung verdient. Leider wirkt es an einigen Stellen aber zu gewohnt – überrascht wird man nicht, was der wohl einzige Makel an diesem Release ist. Und dieser relativiert sich schnell. Zwar gibt es keine große Abwechslung im Vergleich zu früheren Werken, dennoch ist die Vielfalt an Sounds und Themen – trotz der geringen Anzahl an Tracks auf "Deluxe Edition" – durchaus vorhanden.
Samy führt auf "Deluxe Edition" seine persönliche Bandbreite wieder einmal überzeugend vor. Man kann also froh sein, dass die "berühmten Worte" doch nicht seine letzten waren.
(Steffen Uphoff)