Diesel, Skunk, Kush, Haze-Joints.
Ja, wir bauen die Space-Joints.
Nicht zuletzt dank Marvin Game und Mauli wächst und gedeiht das IMMER.READY-Movement aus Berlin konstant weiter. Neben den vorwiegend rappenden Aushängeschildern ist morten als Produzent der wichtigste Baustein dieser Truppe – schließlich bildet sein Sound das Grundgerüst vieler Releases. Um auch an der eigenen Rap-Karriere zu feilen, zog sich der Hauptstädter nun auf seine persönliche kleine Insel zurück.
Auf den acht Anspielstationen von "10551 moabit island (season 1)", die im Zuge dessen entstanden sind, gibt es jedoch nur vier tatsächliche Songs. Vor jedem dieser Tracks befindet sich ein Skit, der entweder das jeweils nachfolgende Songkonzept beleuchtet oder aus einfachen WhatsApp-Voicemails zu bestehen scheint. Durch dieses Konzept wirkt das Release eher wie ein Film – der Mittelweg zwischen Mixtape-Vibes und realistischem Lebenseinblick gelingt dem Berliner aber leider nur selten. Die "(trailer)" machen sich vielmehr störend bemerkbar und mindern so den Hörgenuss massiv. Daran ist besonders schade, dass sich die richtigen Tracks eigentlich als echte Goldstücke herausstellen. morten versteht sein Handwerk und nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt voller Autotune-Effekte. Dabei bedient er sich an inzwischen gängigen Trap-Elementen. Er gibt ihnen dank Betonung und Stimmeinsatz allerdings eine ganz eigene Note, statt stumpf von amerikanischen Vorbildern zu klauen.
Wenn auf "10551 moabit island (season 1)" also ausnahmsweise tatsächlich Musik läuft, dann geht sie auch mehr als nur gut ins Ohr. Die lässige Art von morten weiß auf den harten Drumsets vollends zu überzeugen. Das Problem ist eher die nicht vorhandene Langlebigkeit des Werks. Durch die vielen Unterbrechungen fällt es nicht immer leicht, dem Release zu folgen. Wer darüber hinwegsehen kann, wird mit den vier Songs seine helle Freude haben. Für alle anderen gehört Skippen zum Inselalltag von Moabit.
(Sven Aumiller)