Alle fragen mich: 'Wann kommt dein Album?'
Fragt mal lieber nach 'nem Kilogramm Dope.
Veysel gehört durch seine drei Jahre Gefängnis-Aufenthalt wohl zu einem der glaubhafteren Straßenrapper in Deutschland. Mit seinen bisherigen Releases landete der Ex-Azzlack außerdem stets in den Top 25 und konnte jüngst erst als Schauspieler in der Serie "4 Blocks" überzeugen. Sein Werdegang ist also durchaus interessant, doch kann man das von seinem neuen Album "Hitman" ebenso sagen?
Auf dem Intro "3 Jahre weg" lässt der Essener all diese Erlebnisse einfließen. Gleichzeitig klingt dies aber gar nicht so besonders: Es war alles nicht so einfach, dann kam Rap und jetzt ist eben dieser Veysels Beruf. Neben einer solchen Selbstdarstellung, die auf seinem Album noch öfter Thema ist, fährt er jedoch einen authentischen Action-Film, der dem Titel "Hitman" gerecht wird. Denn auch wenn er jetzt mit Musik Geld macht, sind "Kugelhagel aus dem Porsche Cayenne" bei Veysel immer noch an der Tagesordnung – ständig geht es "Bam Bam". Dabei passt seine sonst markante, aber auf diesem Album oft mit Autotune weich gemischte Stimme nur nicht ganz dazu. Denn so nimmt er seinem Actionfilm wieder ein Stück von der Authentizität. Und auch wenn die Hooks meist gut reingehen, hält gerade die von "Besser als 50 Cent" nicht wirklich, was sie verspricht. Durch den Zweckreim in den zwei Zeilen ist die Aussage "Veysel schreibt die Hooks besser als 50 Cent" nämlich kaum zutreffend, zumal es auch eher unangenehm gesungen ist. Verzeiht man ihm diesen Ausrutscher, wären da allerdings noch die Produktionen. Macloud, welcher neben weiteren Produzenten für die meisten Beats verantwortlich war, versteht durchaus sein Handwerk. Aber am Ende klingt alles doch sehr generisch und ähnlich.
Alles in allem ist "Hitman" gut ausproduziert, Veysel hat die ein oder andere spannende Anekdote zu erzählen und trotz der Autotune-Überdosis auch eingängige Hooks dabei. Unterm Strich klingt das Album jedoch sehr eintönig und droht, schnell in der Masse unterzugehen.
(Lukas Päckert)