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Kritik

Prinz Pi – Nichts war umsonst

"Herz­lich Will­kom­men in mei­ner Welt, ich … Ver­ste­he die Din­ge, die ich mache, manch­mal selbst nicht." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Prinz Pis aktu­el­lem Release "Nichts war umsonst" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Herz­lich Will­kom­men in mei­ner Welt, ich …
Ver­ste­he die Din­ge, die ich mache, manch­mal selbst nicht.

The artist form­er­ly known as Prinz Por­no ist wie­der da! Mit dabei: das neue Album "Nichts war umsonst", wel­ches er sei­nen Fans inklu­si­ve in Lei­nen gebun­de­nem Book­let, selbst­ver­fass­tem Brief und einer an einer Ket­te befes­tig­ten Mün­ze mit Pi-Kon­ter­fei stolz prä­sen­tiert. Füh­ren wir uns den Nach­fol­ger von "Im Wes­ten nix Neu­es" also ein­mal zu Gemü­te. Rein­hö­ren kos­tet ja nichts.

Schon der Ein­stieg macht klar, dass man die­sen Künst­ler nie wie­der als "Por­no" ken­nen wird. Strei­ch­er­klän­ge gemischt mit Boom bap und ein durch Mark Fors­ter-Fea­ture zum per­sön­li­chen "Astro­naut" getrimm­ter tumblr-​Eintrag wir­ken so char­t­an­bie­dernd, dass man eher nach Rap- denn Popein­flüs­sen sucht. Pi ist der Mei­nung, das Inter­net sei nur eine idea­li­sier­te Schein­welt und Gossip-​Medien wie Rap­up­date wür­den zudem ein sehr frag­wür­di­ges Bild der Sze­ne zeich­nen. Inhalt­lich geht hier nicht viel. Dabei ist egal, ob Pi nun den Ein­zel­kämp­fer mimt, der in kei­ne Schub­la­de – also die größ­te Schub­la­de von allen – passt, um Außen­sei­ter­teens anzu­spre­chen, oder zusam­men mit Bos­se das Engelmann'sche "Obst gegen Depressionen"-Prinzip ver­tritt. Und gera­de als man sich fragt, war­um er nicht nüch­tern und frei von Kitsch über Lie­be rappt wie frü­her, tut er genau das. "Nord­pol" stellt mit ein­gän­gi­gem Bau­sa-Fea­ture den Wen­de­punkt der Plat­te dar. Selbst die plas­ti­schen Pop­ele­men­te feh­len den fol­gen­den Beats zu einem gewis­sen Teil. Durch "Trüm­mer­feld" als ehr­lichs­ten Track des Albums und den "Was Cas­per gera­de macht, kann ich auch"-Versuch auf "Für immer und immer" gelingt es Pi letzt­lich zumin­dest, an gute "Rebell ohne Grund"-Zeiten zu erin­nern. Dies tut er lei­der weder inten­siv noch spek­ta­ku­lär genug, als dass es den Gesamt­ein­druck noch merk­lich heben könnte.

Wer also ein rela­tiv ange­nehm hör­ba­res, an frü­he­re Wer­ke erin­nern­des Album haben möch­te, muss auch die unan­ge­nehm pop­pi­ge Sei­te, die sich der Prinz inzwi­schen ange­eig­net hat, mit­neh­men. Die guten Din­ge im Leben brin­gen eben manch­mal auch die schlech­ten mit sich. Nichts ist umsonst.

(Dani­el Fersch)