Ich mach' erstmal Mucke für mich selber …
Und dann irgendwas mit Medien.
Auch wenn die Attitüde des "jungen, hungrigen Wilden" für viele Newcomer anfangs durchaus charmant anmuten mag, so versuchen die meisten Rapper doch, sich dieses Status bald zu entledigen und als etablierter Künstler zu gelten. Man möchte schließlich ernstgenommen werden und Teil der Szene sein. Mavgic sieht das jedoch ein wenig anders – er bleibt gerne "Newcomer für immer".
Warum der Ruhrpotter, der dem ein oder anderen von Battlerap-Events hierzulande bekannt sein dürfte, das so sieht, wird auf der sieben Tracks starken EP auch schnell klar. Mavgic will gar nicht unbedingt Teil dieser Szene sein. Und ernstgenommen werden will er schon gar nicht, nimmt er selbst die Szene letztlich doch auch nicht allzu ernst. Mit skeptischem Blick beäugt er Trends und Entwicklungen und bildet sich ein eigenes, meist parodierendes Urteil darüber. All das, ohne die eigene Musik aus dem Fokus zu verlieren. Ob soulig-anmutender Representer oder Straßenrap-taugliche Beats gepaart mit szene- und businesskritischen Texten: Mavgic beweist Gespür für passende Soundbilder und unterschiedlichste Flowvarianten. Er führt seine Hörer in Klangwelten voll spanischem Flair, "Palmen aus Plastik"-Anspielungen und unkonventionell gesetzten Scratches – und macht trotz allem Augenzwinkern, mit dem diese Tracks zu genießen sind, gut hörbare Musik. Spätestens auf "Rede mit der Hand" beweist er dann gemeinsam mit Antik und ME-L Techrap, dass der "Newcomer" keineswegs unreif oder ungeübt ist. Ganz im Gegenteil wagt er sich gerade wegen seines frischen, ungetrübten Blicks auf Rap auf innovative Weise an Styles und Flows heran.
Der "Newcomer für immer"-Status, den sich Mavgic selbst verleiht, bedeutet letztlich einfach nur, dass er sich die Attitüde des "jungen, hungrigen Wilden" erhalten will, statt seine Ideale und Vorstellungen von HipHop zu verraten. Und wenn dabei auch noch so ansprechende Musik herauskommt, soll er es gerne auch weiterhin bleiben.
(Daniel Fersch)