Rap ohne Aussage – dunkle Hautfarbe.
Fick Rapper, denn nur echte Männer können Frauen schlagen.
Ob Musikjournalist oder Freizeithörer, die Meinung zu neuen Alben ist stets geprägt vom eigenen Geschmack wie auch von dem, was man zuvor schon von den jeweiligen Künstlern gehalten hat. Doch gerade bei Rappern, von denen man persönlich weniger begeistert ist, ist es wichtig, unvoreingenommen an die Bewertung zu gehen. Vollkommen "blanco" quasi. Und so widme ich mich – so neutral es geht – dem neuen Album von Majoe und Kurdo.
Tatsächlich scheinen die beiden sogar darauf zu hoffen, sich mit dieser Kollabo neue Hörerkreise zu erarbeiten, bietet "Blanco" neben gewohntem Bangersound doch noch jede Menge neue Töne. Im Falle von "Smokey und Body" – so nennen sich die beiden gegenseitig liebevoll – heißt das, sich an allem zu bedienen, was gerade angesagt ist. Trap, Autotune-Singsang und eine große Portion "Palmen aus Plastik". Nur zünden die versuchten Hitanbiederungen der "Refu Gs" – ein weiterer selbstverliehener Spitzname – nicht und klingen nur nach verzweifeltem Abklatschen. Inhaltlich bleiben sich "Tony Montana und Escobar" – die mehr Spitznamen als Tracks auf "Blanco" zu präsentieren scheinen – dagegen treu. Leider. Denn so hört man nur aufgewärmte Gangsterrap-Geschichten. Geld, Drogen, Frauen, man sitzt grinsend auf der Anklagebank, nur um kurz darauf in klischeehafte "Mama, weine nicht, wenn ich in den Knast muss"-Melancholie zu verfallen. Es wird geprotzt, gepöbelt und geposet – und bevor die Frau den Mund aufmacht, bekommt sie einen "Ka7hba Slap". Selbst wenn dies der allererste Eindruck wäre, den ich von Kurdo und Majoe bekäme, er wäre alles andere als gut.
"Blanco" ist alles andere als innovativ. Nicht in dem, was die Interpreten auch schon zuvor an Styles aufgefahren haben und auch nicht in Hinblick auf für die beiden eher ungewohnte Sounds. Letztlich bekommen weder Majoe- und Kurdo-Fans, noch neue Hörer etwas geboten und werden lediglich mit einem durchschnittlichen Album auf unterdurchschnittlichem Niveau abgespeist.
(Daniel Fersch)