Kategorien
Kritik

Hinz & Kunz – Im Eifer des Geschwätz

"Bei uns läuft zwar nicht. Aber geht schon klar." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Hinz & Kunz' aktu­el­lem Release "Im Eifer des Geschwätz" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Bei uns läuft zwar nicht. Aber geht schon klar.

Flip Fero­cious und Els­ta weck­ten erst­mals mei­ne Auf­merk­sam­keit, als sie Parts für Pre­zi­dents "Hand­fes­te EP" bei­steu­er­ten. Mit ihrer roug­hen Art kick­ten sie ähn­lich igno­ran­te Parts und wuss­ten so zu über­zeu­gen. Eige­ne Releases der bei­den waren aller­dings rar: Bis­her gab es nur zwei, drei Publi­ka­tio­nen im Dunst­kreis ihres SBK Base­ments. Umso erfreu­li­cher, dass sie jetzt gemein­sam mit Dj WordUp ihr Debüt als Hinz & Kunz ver­öf­fent­li­chen.

Und obwohl Hinz & Kunz eher eine spöt­ti­sche Bezeich­nung ist, klingt "Im Eifer des Geschwätz" so gar nicht wie das Werk von jeder­mann. Die Beats mögen zwar alle sehr ver­traut old­school­las­tig klin­gen, was auf Tracks wie "Trill" beson­ders her­vor­sticht. Aber gera­de die von Oran­ge Field pro­du­zier­ten Beats haben einen ganz eige­nen, bedrückend-​bedrohlichen Touch. Abge­run­det wer­den die­se stets von Dj WordUp mit zahl­rei­chen Cuts, vor­wie­gend von klas­si­schen Ami-​Tracks. Auf die­sen Sound zer­le­gen Flip Fero­cious und Els­ta in bekann­ter Pott-​Schnauze Wack-​MCs mal mehr, mal weni­ger bru­tal: "Du triffst den Puls der Zeit und wir die Hals­schlag­ader." Gleich­zei­tig sind die bei­den aber auf dem Boden geblie­ben und machen kei­nen Hehl dar­aus, dass sie das "Außenseiter-​Ding wie kaum ein Zwei­ter" bedie­nen, statt ganz vor­ne mit­zu­spie­len. So wir­ken die Rap­per aus Krupp­lyn trotz durch­ge­hen­der Batt­le­at­ti­tü­de sym­pa­thisch und auch sonst kann man einen gewis­sen Hör­ge­nuss schwer leug­nen: Stets ein­gän­gi­ge Hooks fül­len die Lücke zwi­schen Flips Reibeisen-​Parts und den kon­trär dazu eher weich gerapp­ten Zei­len Els­tas.

Dass Hinz & Kunz' Debüt ein­fach nur "im Eifer des Geschwätz" ent­stan­den ist, könn­te man dem Drei­er­ge­spann tat­säch­lich abneh­men, so läs­sig, wie die Parts daher­kom­men. Den­noch gibt es hier star­ke Kopfnicker-​Beats, geschmückt mit zahl­rei­chen Cuts, und dazu Raps direkt in die Fres­se. Gera­de wegen Ers­te­rem ist das Album defi­ni­tiv nicht nur was für Fans von Fea­ture­gast Pre­zi­dent, son­dern gene­rell ein Geheimtipp.

(Lukas Päck­ert)