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Kritik

Gossenboss mit Zett und Monkay – 100 Kilo schlechter Rap

"Lasst uns zusam­men etwas ganz Gro­ßes errei­chen. Eine Woche Top Ten, denn ich muss Mie­te über­wei­sen." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Gos­sen­boss mit Zett und Mon­kay, "100 Kilo schlech­ter Rap", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Lasst uns zusam­men etwas ganz Gro­ßes erreichen.
Eine Woche Top Ten, denn ich muss Mie­te überweisen.

Die Debat­te dar­um, wem eigent­lich die Rap­kro­ne hier­zu­lan­de gehört, erhitzt ab und an auch heu­te noch die Gemü­ter. Jeder will der Bes­te, der König sei­ner Kunst­form sein – umso erfri­schen­der, wenn Gos­sen­boss mit Zett als einer der weni­gen kei­nen Anspruch auf die­sen Titel erhebt. Ganz im Gegen­teil: Gemein­sam mit Mon­kay zehrt er von gan­zen 100 Kilo schlech­tem Rap.

Gleich­zei­tig bil­det der Album-​Titel auch einen inhalt­li­chen Rah­men. Die Plat­te beschäf­tigt sich haupt­säch­lich mit den angeb­lich mas­si­ven Gewichts­pro­ble­men des Künst­lers und der Wack­ness jed­we­der Kon­kur­renz, die es aus­zu­ste­chen gilt. Vor allem Musi­ker in der "Pro­mo­pha­se" schei­nen es Gos­sen­boss ange­tan zu haben. Auf dem gleich­na­mi­gen Track wer­den alle The­men aufs Korn genom­men, über die deut­sche Rap­per so lie­bend ger­ne reden, um ihr Album zu pro­mo­ten. Die lang­sam weni­ger wer­den­den Amazon-​Boxen zum Bei­spiel. Doch Haupt­sa­che ist: "Ihr kommt mit der Bahn und ich stei­ge aus dem Benz". Auch die Erzäh­lun­gen dar­über, wie sei­ne Text­blät­ter leer blei­ben, weil er "glück­lich und dumm" zu Hau­se sitzt, strot­zen nur so vor Humor und Selbst­iro­nie – und genau damit weiß der Dres­de­ner zu über­zeu­gen. Die Leich­tig­keit sei­ner Art passt in Kom­bi­na­ti­on mit dem Laidback-​Vortrag per­fekt zu der locke­ren und jaz­zi­gen Unter­ma­lung von Mon­kay.

"100 Kilo schlech­ter Rap" beschreibt des­halb aller­höchs­tens das Gewicht des Rap­pers, mit wacker Musik hat Gos­sen­boss mit Zett nur wenig zu tun. Sowohl er als auch sein Pro­du­zent beherr­schen ihr Hand­werk und lie­fern elf Tracks vol­ler Unter­grund­sound, die einem durch­aus den ein oder ande­ren Schmunz­ler abrin­gen. Ledig­lich die Lang­le­big­keit des Werks kann infra­ge gestellt wer­den, da man schon nach den ers­ten Hör­durch­gän­gen merkt, dass sich eini­ge Tracks etwas arg im Sound­bild ähneln. Soll­te die Sze­ne das genau­so sehen und den Dres­de­ner daher nicht in ihrer Mit­te auf­neh­men wol­len, ist das für ihn aber auch nicht wei­ter schlimm: "Wenn nicht Rap, dann mit pein­li­chem Punk­rock."

(Sven Aum­il­ler)