Sie sagen, ich würde so laufen, als hätte ich ein S auf der Brust.
Der Name Ajé ist sicherlich einigen ein Begriff, seitdem der Rapper auf Olexeshs "Makadam"-Tour den Support-Act gab. Um sich aber auch darüber hinaus einen Namen zu machen, veröffentlichte er vor Kurzem das Mixtape "S auf der Brust". Mit dem Erscheinen der gleichnamigen Videosingle gab Ajé außerdem seine Zusammenarbeit mit Kopfticker Records bekannt. Doch was kann man von dem Darmstädter erwarten?
Thematisch ist von Drogen, Geld und der Gang bis hin zu Hass und Neid alles in den Texten zu finden, was man bei Straßenrap sucht. Authentisch verpacken Ajé und Featuregäste wie Hanybal, Olexesh oder Nate57 diese Inhalte in variierende Flows und Reimschemata. Auch in deeperer Form – etwa auf den Songs "Kodex" und "Schnell vorbei" – gelingt es dem Newcomer, seine Geschichten von den dunklen Seiten des Alltags auf der Straße zu erzählen. Begleitet wird das Ganze von gekonnt produzierten Beats, die – wie momentan üblich – stark an die Trapszene unserer französischen Nachbarn erinnern. So bedienen sich Produzenten wie Julez Jadon und SVRN an rollenden Snares, ratternden Hi-Hats, schwingenden Bässen, tiefen Klaviermelodien und allem, was sonst noch dazu gehört. Der Wermutstropfen an diesem Mixtape ist jedoch die Tatsache, dass "S auf der Brust" leider nichts wirklich Neues bietet. Die Inhalte werden zwar routiniert, aber eher weniger innovativ präsentiert und der Sound steuert nur bei, was man zwar feiert, aber auch schon mal gehört hat.
"S auf der Brust" einfach mit den Worten "nichts Neues" abzutun, würde Ajés neuestem Mixtape dennoch nicht gerecht werden. Alle Beteiligten beweisen ihre Skills und es macht Spaß, die Tracks zu hören. Vielleicht ist es ja auch gar nicht notwendig, dass diese Platte bahnbrechend und revolutionär ist, solange das Endprodukt überzeugt.
(Steffen Uphoff)