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Kritik

Sero – One and Only

"Ich hab' nicht mal ein' Mana­ger, kein Face­book und kein Twit­ter. Doch ab heu­te bin ich Rap­per und fick' haupt­be­ruf­lich Müt­ter." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Seros aktu­el­lem Release "One and Only" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich hab' nicht mal ein' Mana­ger, kein Face­book und kein Twitter.
Doch ab heu­te bin ich Rap­per und fick' haupt­be­ruf­lich Mütter.

Was tust du, wenn du dein Stu­di­um ver­ab­scheust und jeden Tag in der Uni hasst? Rich­tig, du machst end­lich das, was du schon immer machen woll­test: rap­pen. Ein Gedan­ke, den der jun­ge Ber­li­ner Sero lan­ge mit sich her­um­trug. Aus dem Nichts erschien dann im Juli 2016 der Track "Holy", gefolgt von wei­te­ren qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und ästhe­ti­schen Video­sin­gles. So über­ra­schend, wie der Rap­per auf der Bild­flä­che erschien, kommt nun auch sein ers­tes Werk qua­si über Nacht her­aus. "One and Only" beti­telt der Schö­ne­ber­ger sei­ne Plat­te – eine Bekannt­ga­be sei­nes Stand­punkts in der Rapszene.

Sero macht von Anfang an klar, was er als Rap­per vor­hat: "the mother­fuck­ing future" sein. Dies stellt er ori­gi­nell und über­zeu­gend auf jedem Track dar; die "One and Only"-Thematik zieht sich durch das gesam­te Album. Mit Seros aggres­si­ver Stim­me und den bra­chia­len Instru­men­tals geht es dabei klang­lich nur nach vor­ne. Har­te Drums, Bass bis zum Anschlag und – da er eben die Zukunft sein will – futu­ris­ti­sche Ele­men­te: Trotz des lau­ten Sound­bilds und der dazu pas­sen­den Stim­me des Rap­pers wirkt das Werk an kei­ner Stel­le über­la­den. Gegen Ende der drei­zehn Tracks zeigt sich aber auch die Schwä­che und Anfangs­schwie­rig­keit eines jeden New­co­mers, denn man pro­biert sich aus. So bricht die musi­ka­li­sche Kulis­se hier kom­plett und Sero ver­sucht sich an wei­che­ren Instru­men­tals mit per­sön­li­che­ren Zei­len. Lei­der passt die­ser Stil so gar nicht zum sonst aus­drucks­star­ken Rap­per, wodurch "One and Only" einen klei­nen Makel aufweist.

Sero behaup­tet, er sei "the rawest ali­ve". Ehr­lich: So viel fehlt ihm nicht, genau die­ser zu sein. "One and Only" hebt sich deut­lich von den Trends der Rap­sze­ne ab und kre­iert etwas ganz Eige­nes. Dass jemand mit sei­nem Debüt­al­bum schon sei­nen ganz eige­nen Sound gefun­den hat, ist beein­dru­ckend und beweist, wel­ches Talent in Sero steckt. Wenn er sich jetzt auf sei­ne Stär­ken besinnt und sein bra­chi­al klin­gen­des Sound­bild bei­be­hält, steht ihm wohl eine gro­ße Kar­rie­re bevor.

(Fabri­zio Perri)