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Kritik

Haszcara – Roter Riese

"Ich war immer euer Son­nen­schein. Doch jede Son­ne wird am Ende ihres Lebens eine Bom­be sein." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Haszca­ra, "Roter Rie­se", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich war immer euer Sonnenschein.
Doch jede Son­ne wird am Ende ihres Lebens eine Bom­be sein.

Wer mit dem Namen Haszca­ra zunächst nichts anzu­fan­gen weiß, dem wird es wohl wie einem Groß­teil der deut­schen Rap­sze­ne gehen. Und das ist auch gar nicht so ver­wun­der­lich, prä­sen­tier­te sich die Rap­pe­rin doch erst im Jah­re 2015 das ers­te Mal im Rah­men des VBT einer brei­te­ren Hörer­schaft. Was folg­te, war eine über­schau­ba­re Anzahl an Batt­le­run­den sowie Songs. Zumin­dest bis jetzt: Denn da steht mit "Roter Rie­se" ihr EP-​Debüt an.

Dabei han­delt es sich um sie­ben Tracks, die den Hörer kurz­zei­tig in Haszca­ras Welt ent­füh­ren. Eine Welt, irgend­wo zwi­schen "Als ich eines Tages von mei­nen Träu­men erzähl­te, frag­ten alle, wie ich dar­auf komm' und wie soll das gehen?" und "Ich prä­sen­tie­re kei­ne Sze­ne, son­dern ein­fach nur mich. Prä­sen­tier' kein Female-​Rap, auch wenn ich Teil davon bin". Die Welt einer jun­gen Frau, die auf old­schoo­lig anmu­ten­den, klas­si­schen Rap-​Instrumentals mehr als tech­nisch ver­siert und rou­ti­niert flowt und erschre­ckend ehr­li­che Ein­bli­cke in ihr Inners­tes bie­tet. In die­sem Rah­men wird auch vor poli­ti­schen und oft­mals anecken­den The­men wie Sexis­mus und All­tags­ras­sis­mus kein Halt gemacht. Die­se Inhal­te wer­den von der Rap­pe­rin in teils iro­ni­scher, teils erns­ter Manier behan­delt. Und dar­in liegt die gro­ße Stär­ke von "Roter Rie­se": in der Authen­ti­zi­tät, die in jeder Zei­le mit­schwingt, sobald die Töne etwas bedeu­tungs­vol­ler werden.

Nach dem ers­ten Durch­lauf der Plat­te bleibt zu sagen, dass Haszca­ra spe­zi­ell für Fans von etwas old­schoo­li­ge­rem Sound ein grund­so­li­des Debüt ablie­fert. Sie setzt ihr Reper­toire an Fähig­kei­ten gekonnt in Sze­ne und prä­sen­tiert zeit­gleich The­men, die durch­aus Tief­gang besit­zen – ohne dabei zu ver­ges­sen, dass Musik eben auch gut klin­gen muss. So ist Haszca­ra defi­ni­tiv ein Name, den man sich für die Zukunft mer­ken sollte.

(Lukas Mai­er)