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Kritik

Dj Eule & Dj s.R. – Familienwappen

"Statt dass ich bil­li­gen Plun­der dropp' und in irgend'nem Schat­ten sitz' – Fami­li­en­wap­pen­shit für das Team aus der Stadt des Lichts." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu "Fami­li­en­wap­pen", dem aktu­el­len Release von Dj Eule & Dj s.R., aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Statt dass ich bil­li­gen Plun­der dropp' und in irgend'nem Schat­ten sitz' –
Fami­li­en­wap­pen­shit für das Team aus der Stadt des Lichts.

Schon im Mit­tel­al­ter demons­trier­ten Adels­fa­mi­li­en durch eige­ne Wap­pen ihre Zusam­men­ge­hö­rig­keit und ihren Stand. Und auch wenn HipHop-​Labels viel­leicht nicht das Pen­dant zu alten Adels­ge­schlech­tern sind, eine Art Fami­lie stel­len sie in vie­len Fäl­len wohl dar. Das "Fami­li­en­wap­pen", wel­ches Dj Eule und Dj s.R. für ihre (ehe­ma­li­ge) Label­hei­mat 58Muzik geschaf­fen haben, hat also durch­aus sei­ne Berechtigung.

Das im Mai 2016 begon­ne­ne Pro­jekt, wel­ches aus ins­ge­samt vier 7-​Inch-​Vinyls besteht, fand sei­ne Voll­endung etwa ein Jahr spä­ter mit der letz­ten Plat­te und einem zusätz­li­chen digi­ta­len Release des kom­plet­ten Sets. In die­ser Zeit ver­ein­ten die bei­den DJs diver­se 58Muzik-​Member und befreun­de­te Artists auf den von ihnen pro­du­zier­ten Instru­men­tals und schu­fen damit eine Art Chro­nik des letz­ten Label­jah­res. Auf­grund des Pro­duk­ti­ons­zeit­raums von einem Jahr ist neben Künst­lern wie Jinx, R.U.F.F.K.I.D.D. und Cr7z auch ein ehe­ma­li­ger Weg­be­glei­ter ver­tre­ten, mit dem eine Zusam­men­ar­beit heu­te nur noch schwer vor­stell­bar wäre. Der stark vom Unter­grund gepräg­te und oft­mals mit ori­en­ta­li­schen Tönen ver­setz­te Sound bie­tet ein brei­tes, ein­gän­gi­ges Klang­spek­trum. Einer­seits musi­ka­lisch kon­se­quent, ande­rer­seits facet­ten­reich genug, um unter­schied­lichs­ten Rap­pern wie auf den Leib geschnei­dert zu wir­ken. So lässt sich der Bei­trag eines Pre­zi­dent eben­so wie der eines Cur­se, eines Lak­manns oder gar von The Grouch & Eligh genie­ßen, ohne dass ein Bruch im Klang­bild fest­zu­stel­len wäre. Ganz so wie die Tei­le eines Wap­pens grei­fen sämt­li­che Ver­satz­stü­cke inein­an­der und bil­den ein gelun­ge­nes Gesamtwerk.

Wer im Besitz aller vier streng limi­tier­ten Vinyl­plat­ten ist, kann die Rück­sei­te sämt­li­cher Cover zu einem voll­stän­di­gen "Fami­li­en­wap­pen" und damit die Ein­zel­tei­le zu einem kom­plet­ten Sam­pler zusam­men­fü­gen. Für alle ande­ren bleibt immer­hin die Mög­lich­keit, die voll­stän­di­ge Samm­lung in digi­ta­ler Form zu erhal­ten. Neben einem Stück Geschich­te aus dem Hau­se 58Muzik fin­det sich so auch ein wun­der­schö­nes Stück Musik in der eige­nen Sammlung.

(Dani­el Fersch)