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Kritik

Marvin Game – 20:14

"Immer rea­dy, immer rea­dy, was für Clou­drap? Deut­sche Rap­shows seh'n aus wie mein Sound­check!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Mar­vin Games aktu­el­lem Release "20:14" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Immer rea­dy, immer rea­dy, was für Cloudrap?
Deut­sche Rap­shows seh'n aus wie mein Soundcheck!

Das IMMER.READY-Kollektiv ist längst kein unbe­schrie­be­nes Blatt mehr. Mit­glie­der wie Mis­ter Mex, Mau­li oder mor­ten haben sich inzwi­schen einen Namen gemacht. Dabei fährt jeder von ihnen sei­nen ganz eige­nen Sound – so auch Mar­vin Game. Und obwohl der Ber­li­ner bereits vor über fünf Jah­ren die ers­ten Tapes releas­te, ist "20:14" sein von vie­len lang erwar­te­tes Debütalbum.

Nicht wei­ter ver­wun­der­lich also, dass Mar­vin von Anfang an elan­vol­ler denn je klingt. Kein Aus­pro­bie­ren unter­schied­li­cher Sti­le wie auf "Eine Ecke wei­ter", kei­ne über­trie­be­nen Autotune-​Ausflüge wie auf "Freust du dich schon?". Hits für einen Turn-​Up fin­det man hier weni­ger. Viel­mehr fährt der Ber­li­ner gemein­sam mit sei­nem Bru­der mor­ten kon­se­quent einen ein­gän­gi­gen, ruhi­gen Stil. Mit gewohnt war­mer, tie­fer Stim­me rappt Mar­vin von sei­nem Hust­le, sei­nem Leben und der Lie­be. Dabei gestal­tet sich der Grund­ton der Songs stets posi­tiv, obwohl gera­de Tracks wie "Fal­sche Zeit" anfäng­lich sehr herz­zer­rei­ßend wir­ken. Egal, wie mies die beschrie­be­ne Lebens­si­tua­ti­on auch aus­se­hen mag: Mar­vin Game beweist stets, dass er weiß, was er will und dafür tun muss. Zusam­men mit sei­nem Gespür für Stimm­ein­satz und Ohrwurm-​Hooks macht ihm da musi­ka­lisch so schnell kei­ner was vor. Glei­ches kann man von mor­ten sagen, da die­ser stets die rich­ti­ge Mischung aus elek­tro­ni­schen Sounds, leich­ten Jazz-​Anleihen und Vocal-​Samples von etwa Télé­pop­mu­siks "Brea­the" fin­det. Ein­zig die Fea­tures wir­ken manch­mal etwas unpas­send, zum Bei­spiel die zu kit­schi­ge Hook von Adesse oder die kur­zen, eher unpas­sen­den Phra­sen von Ce$. Dafür fügen sich Gäs­te wie BRKN aber umso bes­ser in das Bild ein.

Mar­vin Game und mor­ten bau­en eine Atmo­sphä­re auf, die den Hörer unwei­ger­lich in ihren Bann zieht. Manch­mal etwas düs­ter, aber stets moti­vie­rend, ist "20:14" ein Debüt­al­bum vom Feins­ten gewor­den. Umso bes­ser, wenn der Titel andeu­tet, dass Mar­vins Prime­time noch bevor­steht und er dem­nächst mit einem rich­tig gro­ßen Knall wie­der­kom­men könnte.

(Lukas Päck­ert)