Rapper reiben sich mit Senf ein und sind mittelscharf.
Bereits vor über zehn Jahren wurde die Berliner K383 Crew gegründet – in die breite Öffentlichkeit ist sie bislang jedoch nicht wirklich getreten. Erst als yano2D ab 2013 erste Releases wie "Erker" gratis ins Netz stellte, konnte sich die Crew eine gewisse Fanbase aufbauen. Mit "Berlin Booty Calling" kommt nun erstmals ein Kollabowerk aus den K383-Kreisen, auf dem Täsh Potatoes seinen Kumpel yano tatkräftig unterstützt. Und wenn der Berliner Untergrund mal wieder ruft, hört man natürlich gerne zu.
Dass sich das auch lohnt, zeigt sich schon beim Anspielen der ersten Titel. Nach einem gemeinsamen Representer der Berliner droppt jeder erst mal einen Solotrack: yano erzählt auf einem runtergepitchten Vocal Sample, welches Qube mit "Baseline-Drum-Melancholie" kombiniert hat, vom Leben in Berlin. Danach folgt über einen weitaus schnelleren Coom-Beat Täshs Sicht auf die "Avus". Besonders schön anzuhören ist dabei seine deutsche Variante von "Purple Rain" in der Hook, die am Ende des Tracks von smoothen Cuts aus dem Original abgerundet wird. Generell wissen die Produzenten Qube, Coom oder auch VersOne, wie sie mit eingängigen Samples, smoothem Jazz oder eben Cuts die freche Berliner Schnauze des Duos musikalisch unterstützen können. Durch die Beats kommt direkt gute Laune auf – und die Texte von Täsh und yano erledigen alles Weitere. Mal solo, mal gemeinsam erzählen sie von der Großstadt oder teilen gegen imaginäre Battlegegner aus: "Was du bist fly? Du hast eine Meise!" Selbst die vereinzelten Thementracks können sich durchaus hören lassen. So nehmen die beiden zum Beispiel auf "Kommerz Mommerz" Radio-Pophits eindrucks- und humorvoll auf die Schippe. Geschmückt wird das Ganze immer mit Hooks, die gut ins Ohr gehen.
"Berliner Rap hat niemandem mehr irgendwas zu beweisen. Die K383 macht es trotzdem", heißt es im Pressetext von "Berlin Booty Calling". Besser kann man es nicht zusammenfassen. yano und Täsh kommen nicht mit großen Innovationen an, aber unterhalten mit schlauen wie witzigen Lines. Und das von Anfang bis Ende.