Keinen Bock auf einen Bankberater-Job.
Hauptschule, Sonderkind, kreativer Kopf.
Womit der Plusmacher seinen Reibach macht, sollte mittlerweile auch dem letzten Rapfan bewusst sein: Der sympathische Schnauzbartträger ist "Kush Hunter". Auf seiner gleichnamigen, zweiten Veröffentlichung unter Xatars Label-Obhut will er seinen Stoff ein weiteres Mal unters Volk bringen.
Das Prinzip des letzten Albums "Die Ernte" hat er auch hierfür nicht geändert: Mit der "ersten Blüte" erarbeitet sich der Magdeburger "hart erdealtes Geld", ehe die "Hunnies" en masse fließen. Doch bereits in den ersten Tracks zeigt sich das größte Problem der Platte: Auf der mittlerweile vierten Veröffentlichung des Rappers scheinen alle unterhaltsamen Geschichten über die Jagd nach dem grünen Gold schon erzählt. Der Plusmacher rattert ein weiteres Mal über oldschoolige Kopfnicker-Beats mit Stakkato-Flow – und selbst die lustig-arrogante Art, Texte zu vermitteln, sind wir von anderen Rappern irgendwie unterhaltsamer gewohnt. Klar, würde man den Westcoast-Flavour auf Deutsch hier zum ersten Mal hören, könnten die basslastigen Instrumentals sowie die lockere Vortragsweise sicherlich mehr überzeugen. Doch so schafft es das Kopfticker-Signing, einen erst dann abzuholen, wenn er die "Schnellfuckerhose" überzieht, die BPM-Zahl hochdreht und aus dem selbst gebauten Oldschool-Käfig ausbricht.
Was letztes Jahr schon zu befürchten war, wird hier Realität: Der Stoff des "Dopedealers" weiß auf Albumlänge einfach nicht mehr zu überzeugen. Natürlich nickt man beim Soundkonstrukt von The Breed wieder bereitwillig mit. Doch der Plusmacher ist selbst in den einfachsten Lyrics so repetitiv und austauschbar, dass man sich permanent an die entfernten AoN-Kumpane erinnert fühlt. Und so fällt die "Kush Hunter"-Ernte in diesem Jahr leider eher mager aus.
(Sven Aumiller)