Übertriebener Kohldampf.
Riesiger Hunger nach Wohlstand.
Obsthändler, Platinrapper oder gar Safari-Experte – Maxwell hat sich spätestens mit "Ohne mein Team" einen Namen gemacht und in die Geschichtsbücher deutschen Raps getaggt. Während andere Künstler sich nach einem derartig erfolgreichen Jahr erst mal eine wohlverdiente Auszeit genehmigen, läuft es im Hause 187 gewohnt unkonventionell ab. Getreu dem Motto "Fressen und gefressen werden" präsentiert Maxwell gerade einmal drei Monate nach der "Safari"-EP sein Solodebüt "Kohldampf".
Doch ist der Markt nicht langsam übersättigt? Fasst man die Kernkompetenzen des Albums zusammen, könnte man sich fast zu dieser Annahme hinreißen lassen. Da wäre zum einen das Themenspektrum, das gewohnt geprägt ist von Obsthandel und Selbstrepräsentation ohne Ende. Zum anderen wirkt die musikalische Untermalung wie eine Symbiose von "Obststand" und "Safari". Und das ist eben alles schon bekannt. Doch das Verrückte dabei: Dieser vermeintliche Makel stört zu keinem Zeitpunkt. Gewohnt authentisch und technisch versiert präsentieren sich Maxwell selbst sowie auch die zahlreichen Featuregäste auf sympathische Weise. Dies geschieht in wohlbekannter 187-Manier, die viele Probleme wie die starke Ähnlichkeit mit vergangenen Platten oder einzelne textliche Totalausfälle, beispielsweise "Immer blau wie ein Wal", gekonnt zu kaschieren weiß.
Selbstverständlich lässt sich nur durch die routinierte Präsentationsweise nicht jede Problemstelle ausmerzen, allerdings trägt sie dazu bei, dass "Kohldampf" als grundsolide Platte im Gedächtnis bleibt. Eine Platte, die zwar nicht das Rad neu erfindet, aber das richtig macht, worauf Wert gelegt wurde: Unterhaltung.
(Lukas Maier)