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Kritik

Mädness & Döll – Ich und mein Bruder

"Ich bin im Mood, also bit­te komm mir nicht mit so Moves. Ich neh­me mein Leben mit in die Booth." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Mäd­ness & Döll, "Ich und mein Bru­der", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich bin im Mood, also bit­te komm mir nicht mit so Moves.
Ich neh­me mein Leben mit in die Booth.

Mäd­ness und sein jün­ge­rer Bru­der Döll schaff­ten mit ihren jewei­li­gen Solo-​EPs im Jahr 2014 den ers­ten gro­ßen Durch­bruch. "Mag­go" wie auch "Weit ent­fernt" kamen gut an und mach­ten Lust auf mehr – doch kei­ner von bei­den lie­fer­te danach etwas Neu­es. Nach drei Jah­ren war es also defi­ni­tiv wie­der Zeit für Musik von den Gebrü­dern Döll. Dass sich die bei­den sogar für ein Kollabo-​Album zusam­men­ge­setzt haben, kam dann aber doch ziem­lich überraschend.

Mit ihrem Stil ver­hält es sich da ganz ähn­lich: Tor­ky Tork, Fid Mel­la oder auch Yas­sin haben für die bei­den Rap­per ein sehr homo­ge­nes, aber eben­so ruhi­ges Sound­bild gebaut. Eher sel­ten kommt neben den dump­fen Drums und deepen Kla­vier­tö­nen mal ein so vor­an­trei­ben­der Beat wie bei­spiels­wei­se der des Mäd­ness-Tracks "Mag­go". Zum Kopf­ni­cken ani­mie­ren die neu­en Pro­duk­tio­nen dadurch eher weni­ger. Das mag zwar scha­de sein, passt aber bes­ser zum Inhalt. Denn die bei­den Brü­der offen­ba­ren hier alles, was ihnen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so pas­siert ist. Ob nun der auf­ge­ge­be­ne Job, Ex-​Freundinnen oder Freun­de, die sich als falsch her­aus­stell­ten – weder Döll noch Mäd­ness reden das Leben schön. Und die­se grund­ehr­li­che Ein­stel­lung in Kom­bi­na­ti­on mit dem ruhi­gen Sound­bild zieht den Hörer defi­ni­tiv in ihren Bann. Nicht zu ver­ges­sen die gewohnt on point gesetz­ten "Ha"-Adlibs von Mäd­ness und die stets von den Brü­dern selbst ein­ge­rapp­ten Hooks. Die­se wir­ken zwar manch­mal etwas kit­schig, sind aller­dings sonst eben­falls sehr eingängig.

Für lang­jäh­ri­ge Fans wird das Album jedoch einen leicht bit­te­ren Bei­geschmack haben. Denn den enor­men Hun­ger, den man 2014 noch aus jeder Zei­le der bei­den her­aus­hö­ren konn­te, ver­misst man die­ses Mal. Dadurch wir­ken die dama­li­gen EPs auch weit lang­le­bi­ger als "Ich und mein Bru­der". Doch das mag dem per­sön­lich gehal­te­nen Kon­zept des Albums geschul­det sein und ändert nichts dar­an, wie stark es für sich allein steht.

(Lukas Päck­ert)