Ich hab' Sex mit Sabine in der Suite mit riesen Landschaftsblick.
Doch klau' ihr die Niere mit dem Antanz-Trick.
Brenk Sinatra ließ bereits 2015 durchblicken, dass er sich mit Leipzigs Rap-Aushängeschild Morlockk Dilemma zusammengetan hat. Doch dann wurde es vorerst wieder still um die Zusammenarbeit. Aus gutem Grund, denn was anfangs noch als EP geplant war, wird nun gewissermaßen als ganzes Album präsentiert. Stellt sich nur die Frage, ob sich das Warten auf 22 Tracks dieser Kombo auch gelohnt hat …
Zu Beginn wird der Hörer mit Cuts aus Morlockks vorhergehendem Release begrüßt. Nach der kurzen Einstimmung legt der Mann mit dem Stakkato-Flow dann aber auch direkt los und nimmt "die City in Geiselhaft". Er entführt seine Fans in eine Stadt, in welcher der Rapper selbst jede Hauptrolle spielt. Dilemma erzählt uns wortgewandt davon, wie er durch die Kneipen zieht, eine "Kopfnuss" nach der anderen verteilt und den einen oder anderen "Cognac" zu viel trinkt. Dieses düstere Bild eines Hexenkessels wird stets von smoothen Gitarren und jazzigen Samples untermalt, alle handverlesen von Brenk Sinatra. Man merkt schon binnen kürzester Zeit, dass die beiden hier eine Symbiose eingehen, die besser nicht funktionieren könnte. Denn gemeinsam schaffen sie ihr ganz eigenes Bild einer Großstadt. Ohne altbacken zu wirken, fühlt man sich, als befände man sich in den 1950er Jahren in einer Art "Pulp Fiction"-Szenario. Zusätzlich wird dieser Eindruck durch Cuts aus alten Fernsehserien und Interludes verstärkt, die unter anderem einen Paul Kuhn-Song beinhalten. Auch Hiob fügt sich in dieses Gesamtbild hervorragend ein, was man von Featuregast MC Bomber hingegen nur schwer behaupten kann. Zwar hat er einen ähnlich dreckigen Stil, doch der Inhalt seiner Zeilen passt eben nicht so ganz zum Rest der Platte.
Ebenso könnte dem einen oder anderen das Release gegen Ende hin etwas zu eintönig werden, aber das sollte man der Leipzig-Wien-Connection nicht weiter ankreiden. Immerhin sind es genau genommen ja zwei EPs. Und als solche sind beide mehr als überzeugend und waren das Warten auf diese Geschichte zweier Kneipenbrüder definitiv wert.
(Lukas Päckert)