HipHop gleich Rap – oder? Zugegeben: Rapmusik nimmt einen großen Teil der Subkultur ein, was wohl auch ein Stück weit am stark angestiegenen "medialen Hype" der letzten Jahre liegt. Doch in Zeiten, in denen Sprechgesang regelmäßig die Charts anführt, rückt der ursprüngliche Community-Gedanke – zumindest oberflächlich betrachtet – zusehends in den Hintergrund. Dabei gibt es nach wie vor genug Menschen, deren Schaffen fernab von Booth und MPC stattfindet und die ihrerseits einen nicht unerheblichen Beitrag zur HipHop-Kultur leisten. In dem MZEE.com-Format "Das hat mit HipHop was zu tun" wollen wir ebendiese Leute zu Wort kommen lassen, die sich in irgendeiner Form, vielleicht sogar aus einer tatsächlichen Leidenschaft heraus, mit HipHop auseinandersetzen, als "Nicht-Rapper" jedoch selten im Rampenlicht stehen.
Es gibt da diesen Typen, der gute Musik und gute Küche zusammenbringt. Quasi ein rappender Koch, der durchs ganze Land fährt, überall Leute kennt und andere gern an seinen Weisheiten teilhaben lässt. Und der sogar eine eigene Sendung hat … Das kommt Dir bekannt vor?! Nein, die Rede ist nicht von Action Bronson, obwohl die Action auch im Programm des Gesuchten großgeschrieben wird. Die Rede hier ist von Christoph Brand; Chefkoch, Innovator und seit einiger Zeit auch Featurepartner von Curse:
Dabei wäre beinahe alles ganz anders gekommen. Der junge Christoph wollte eigentlich nach intensiver Studie der Sendung "Schwarzwaldklinik" Krankenpfleger werden. Doch einen Versuch und zwei Ohnmachten später war dieser Plan vergessen und er landete relativ schnell in der Küche: "Kochen ist so ein Ding, bei dem man sehr direktes Feedback bekommt. Das ist ähnlich wie in der Rapmusik. Somit war für mich klar, dass ich Koch werde." Ein bisschen Talent, viel Arbeit und etwas Glück haben dafür gesorgt, dass Christoph seinem Handwerk seit mittlerweile 22 Jahren nachgehen kann. In dieser Zeitspanne, in der andere oft nur ihr Büro und maximal den Drucker zu sehen bekommen, blieb er stets in Bewegung. In einem kleinen Restaurant seiner Heimatstadt Fritzlar begann er seine Lehre als Koch und wechselte bereits vor dem Abschluss zweimal den Betrieb. Nachdem Christoph Brand in einem großen Konzern alle Stationen bis hin zum Küchenchef durchlaufen hatte, machte er sich selbstständig. Und seitdem geht es so steil nach oben, dass er mittlerweile quasi total fly ist – denn "gute Köche können fliegen".
In Brands Fall bedeutet das: hochkarätiges Catering und Kochkurse, die er in seinem Laden "Fliegendes Headquarter" in Kassel anbietet, den er mit seinem Team betreibt. Jedes Jahr im Februar verwandelt sich das Headquarter außerdem in das Eventrestaurant "Amy's Weinhaus". Dann öffnen sich die Türen für die Kochprominenz Deutschlands wie Stefan Marquard, Ole Plogstedt oder Ludwig "Lucki" Maurer. Die Spitzenköche veranstalten einen unvergesslichen Monat des Genusses und zünden ein kulinarisches Feuerwerk der Extraklasse. Daneben betreibt Christoph Brand noch ein kleines Geschäft in Kassel namens HEIMAT, dessen Konzept er mit "sehr handfest und regional" zusammenfasst. Und als wäre all das nicht genug, besitzt Brand noch einen Solar Food Truck – den ersten Deutschlands –, dreht für die TV-Sparte des Magazins "BEEF!", hat jüngst sein drittes Buch veröffentlicht und war zuletzt auf VOX bei "Grill den Henssler" zu sehen …
Da wundert es wenig, dass der fliegende Koch Referenzen sammelt wie andere Falten. Nicht nur bei großen Namen aus der deutschen und internationalen Musik- und Gastronomieszene, sondern auch bei renommierten Vertretern verschiedener Industriesparten hat Christoph Brand sich sein Standing erarbeitet. Dennoch ist er völlig auf dem Boden geblieben: Am liebsten isst er selbst "einfach und bei Mutter gerne Rouladen mit viel Sauce und Stampfkartoffeln."
Doch wie kam der gute Mann nun zum Rap? Ebenso wie die deutsche Küche hatte es ihm der Sprechgesang bereits früh angetan. Nach einem Run-D.M.C.-Konzert in seiner Jugend, bei dem die Fantastischen Vier als Vorband auftraten, fing er aus Begeisterung darüber zunächst selber mit dem Rappen an. Da er damit aber nach eigener Aussage "sehr erfolgreich erfolglos" war, beließ er es schnell wieder dabei und konzentrierte sich auf seine Kernkompetenzen: Er lud Toni-L und die Stieber Twins ein, um mit ihnen gemeinsame Kochkurse zu geben. Durch diese Verbindung kam unter anderem der Kontakt mit Curse zustande, mit dem dann auch prompt ein gemeinsames Kochbuch zu dessen Album "Freiheit" herausgebracht wurde. Ein eigenes Kochbuch war für Christoph Brand nämlich immer wichtig, quasi als Äquivalent eines eigenen Tonträgers. Nur fehlte bisher das Thema: "Es gab ja schon ein Kochbuch für alles, von Handkäse bis zum Maggi-Buch." Und wenn man sowieso schon für die Rapper kocht, kann man auch gleich beim Rappen kochen. Er begann, für die ihm kulinarisch verbandelten Rapper das Tour-Catering zu gestalten. Bei einem Dynamite Deluxe-Konzert in Kassel lernte er Marten Laciny kennen, der ihn später auf seine großen Touren als Marteria und Marsimoto mitnahm. Das Projekt "Kochen Unplugged" folgte dann als logische Weiterentwicklung des Buchprojekts mit Curse: Mit jeweils einem Musiker kochte Christoph ein Gericht gemeinsam und verewigte das Ergebnis in Buchform.
"Unplugged" bedeutet dabei: keine Geschmacksverstärker, keine künstlichen Aromen, kein unnötiges Beiwerk. Mittlerweile ist die zweite Edition erschienen und mit von der Partie sind unter anderen Rapgrößen wie Marteria und Chefket, oder ASD, Teesy und Gerard. Einige Kollaborationen zwischen dem Koch und einzelnen Rappern waren besonders ertragreich. Mit Samy Deluxe hat Christoph Brand beispielsweise bereits mehrere Events durchgeführt – zuletzt standen sie zusammen vor der Kamera. Zusätzlich steht er als Küchen-Backup für Samys Laden "Das Gefundene Fressen" in Hamburg zur Verfügung. Und Curse münzte mit ihm gemeinsam seinen legendären Track "10 Rapgesetze" erfolgreich auf die Welt der Küche um: "10 Kochgesetze".
So wird sich der fleißige Fritzlarer wohl noch eine ganze Weile im Dunstkreis hiesiger Rap-Szenegrößen bewegen. Und wer weiß, vielleicht folgt auf die "10 Kochgesetze" ja auch noch eine ebenso erfolgreiche Rapkarriere. Die Reaktionen waren jedenfalls durchweg positiv. Und auch abseits klassischer Bummtschack-Musik fühlt Christoph sich wohl: "Ich setze mir ungern Grenzen, auch was die Musik angeht. Ich höre also auch gerne zum Beispiel Haftbefehl oder SSIO – solange die Musik gut ist, ist mir das egal." Der Track, mit dem er sich selbst am ehesten identifiziert, ist allerdings keine große Überraschung: "Soulfood" von Curse.
(Jonathan Rogg)
(Fotos: imageagency)
Verlosung
Die Weihnachtszeit ist bekanntlich auch das Fest des guten Essens – und der Geschenke. Aus diesem Grund könnt Ihr bei uns jetzt zum Jahresende hin noch etwas gewinnen. Der fliegende Koch Christoph Brand hat uns drei "Kochen Unplugged"-Kochbücher sowie drei "10 Kochgesetze"-Platten zur Verfügung gestellt. Was Ihr tun müsst, um eines der drei Buch-Vinyl-Pakete zu gewinnen? Ganz einfach:
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Zeit dafür habt Ihr bis Samstag, 31.12.2016, 23:59 Uhr. Die Gewinner werden in den darauffolgenden Tagen über Facebook kontaktiert. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück!
Teilnahmebedingungen:
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt sich jeder Teilnehmer ausdrücklich damit einverstanden, dass MZEE.com übermittelte Daten für die Dauer des Verlosungszeitraums und zur Abwicklung des Gewinnspiels speichert, soweit dies notwendig ist. Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden grundsätzlich nicht an Dritte weitergegeben. Lediglich, soweit erforderlich, um das Gewinnspiel abzuwickeln. Teilnehmer unter 18 Jahren sind dazu verpflichtet, sich für die Teilnahme am Gewinnspiel und die Übermittlung der Daten die Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters einzuholen. Jede Mehrfachteilnahme führt zur Sperrung des Teilnehmers für die jeweilige Verlosung. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist nur online möglich. Der jeweilige Gewinner wird innerhalb einer Woche nach Ablauf der Teilnahmefrist informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.