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Kritik

Dekzter Fro & Mundraub – Süff & Phillis

"Copy­right – zu wider­lich für Spo­ti­fy. Wir sind die Geschlechts­krank­heit unter dem Hoch­zeits­kleid." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zum ak­tu­el­len Release von Dekz­ter Fro & Mund­raub, "Süff & Phil­lis", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Copy­right – zu wider­lich für Spotify.
Wir sind die Geschlechts­krank­heit unter dem Hochzeitskleid.

Hört man ein­mal ober­fläch­lich in die "Süff & Phillis"-EP von Dekz­ter Fro & Mund­raub rein, könn­te man bei­na­he mei­nen, dass hier in Sachen Pri­mi­ti­vi­tät ein neu­er Tief­punkt erreicht wur­de. Denn ähn­lich stumpf wie das Geschlechtskrankheiten-​Wortspiel im Titel kom­men auch die Tracks daher. Doch man merkt schnell, dass die­se Rüpel­haf­tig­keit Sys­tem hat. "Süff & Phil­lis" – ein Ekel­pro­jekt als aus­ge­drück­te Antihaltung?

Das "Intro" deu­tet bereits dar­auf hin, dass es auf die­ser Plat­te etwas spe­zi­el­ler zugeht. Nach­dem eine ope­ret­ten­haf­te weib­li­che Gesangs­stim­me "Slap that ass, mother­fu­cker!" vor­trägt, fol­gen Scrat­ches und eini­ge geschmack­lo­se Lines der Prot­ago­nis­ten, die schon ein­mal vor­war­nen, was einen inhalt­lich erwar­tet. Auf den rest­li­chen Songs neh­men Dekz­ter Fro & Mund­raub eben­falls kein Blatt vor den Mund. Sie prä­sen­tie­ren gewöh­nungs­be­dürf­ti­ge The­men wie das Ver­füh­ren von Frau­en im Ren­ten­al­ter, Batt­ler­ap im Veganer-​Frutarier-​Diskurs oder eben bild­haf­te Vor­trä­ge über Geschlechts­krank­hei­ten. Das alles pas­siert frei­lich Licht­jah­re ent­fernt vom guten Geschmack, aber den­noch kann man mit eini­ger Gewöh­nungs­zeit etwas von den Rüpel­rap­pern mit­neh­men. Zum einen ist die Kom­bi­na­ti­on aus rou­ti­nier­ten Raps und gedie­ge­nen Oldschool-​Beats der­art chil­lig, dass sie schon fast ein Gegen­pro­gramm zu den teils ver­stö­ren­den Lyrics bil­det. Und zum ande­ren bege­ben sich Süff & Phil­lis bewusst in unbe­que­me Rol­len und regen so zum Nach­den­ken an. So ist bei­spiels­wei­se "Rosa­ro­te Pun­ch­li­nes" ein Rap-​Battle zwi­schen einem Homo­pho­ben und einem Homo­se­xu­el­len, das bei­de Sei­ten eigen­sin­nig beleuchtet.

Was also zunächst wie pri­mi­ti­ve Pro­vo­ka­ti­ons­mu­sik scheint, kon­fron­tiert gera­de durch die unge­schön­te Vor­ge­hens­wei­se mit immer noch aktu­el­len Res­sen­ti­ments. Es ist den­noch frag­lich, wie viel Refle­xi­on letzt­lich ange­regt wird, wenn vul­gä­re Inhal­te ein­fach nur wie­der­holt oder zuwei­len auch regel­recht zele­briert wer­den. Sicher ist am Ende nur eines: Wer "Süff & Phil­lis" genie­ßen will, darf kei­ne schwa­chen Ner­ven haben.

(Flo­ri­an Peking)