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Kritik

Bartek – Servuslichkeiten

"Ich brauch' neue Plör­re nach dem deut­schen Reim­heits­ge­bot!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Bar­teks aktu­el­lem Release "Ser­vus­lich­kei­ten" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich brauch' neue Plör­re nach dem deut­schen Reimheitsgebot!

Waren die Orsons anfangs noch eine Blödel-​Truppe, hat sich das Pro­jekt inzwi­schen doch zu fast eben­so erns­ter Kunst ent­wi­ckelt wie die Solo­wer­ke aller Mit­glie­der. Aller Mit­glie­der? Nein, denn das pol­ni­sche Vier­tel der Grup­pe wehrt sich ger­ne gegen jeg­li­che Ernst­haf­tig­keit. Und wer sich die Track-​by-​Track-​Reihe zu Gemü­te führt, die Bar­tek im Zuge sei­ner neu­en EP "Ser­vus­lich­kei­ten" ver­öf­fent­lich­te, der muss davon aus­ge­hen, dass der Rap­per auch wei­ter­hin die Unfug-​Schiene fährt. Oder?

Also: "Wat is hier"? Der Apfel, der auf dem letz­ten Release in Schnit­ze geschnit­ten wur­de, ist kom­pos­tiert. Jetzt dreht sich alles um "Erd­bee­ren Baby". Die stel­len sich als "Hand­gra­na­te vol­ler Eupho­rie" her­aus, die bei Gangs­ter­rap­pern Cham­pa­gne – laut Künst­ler die eng­li­sche Über­set­zung für "Schmer­zen im Scham­be­reich" – ver­ur­sa­chen. Damit ist klar: Bar­tek bleibt sei­nem absur­den Humor treu. Tech­nik und Reim­ket­ten müs­sen goo­gle­trans­la­to­res­ken Über­set­zun­gen und frag­wür­di­ge Wort­spie­len wei­chen. Trotz allem Spaß geht es auf "Ser­vus­lich­kei­ten" jedoch vor­sätz­lich um Sound­äs­the­tik. Was der Rap­per gemein­sam mit DJ Jop­ez an bun­ten und schril­len Beats gezau­bert hat, zeugt tat­säch­lich von hohem Auf­wand. Wun­der­schö­ne, in den Ohren kle­ben­de Instru­men­tals, detail­ver­liebt aus­pro­du­ziert, sind das Ergeb­nis auf allen sechs Anspiel­sta­tio­nen. In der Gesamt­heit der EP steckt dann sogar etwas Sub­stanz. "Wul­le wu" und "Klei­ne Welt" ent­pup­pen sich  als tief­grün­di­ge, ruhi­ge Aus­rei­ßer in eine Welt abseits stump­fen Humors und ver­lei­hen dem ober­fläch­li­chen Hör­ge­nuss zusätz­lich auch Tie­fe. Da kommt einem durch­aus der Gedan­ke, dass hin­ter allen Absur­di­tä­ten und Stumpf­hei­ten auch Bar­teks ganz eige­ne Kunst ste­cken könn­te und er nach dem Mot­to aus "Klei­ne Welt" arbei­tet: "Haupt­sa­che ist, ich fan­ge lang­sam an, etwas auf­zu­bau­en".

Bar­tek führt den Pfad des etwas zu seich­ten Scher­zes zwei­fels­oh­ne wei­ter. Eines muss man dem Rap­per den­noch zuge­ste­hen: So viel Blö­de­lei sei­ne Musik auch beinhal­ten mag, ver­steckt sich dar­un­ter doch stets Kunst, die der sei­ner Orsons-​Kollegen durch­aus ähn­lich ist.

(Dani­el Fersch)

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