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Kritik

Fiva x JRBB – Keine Angst vor Legenden

"Wollt ihr wis­sen, war­um ich wei­ter im Spiel bleib'? Es gibt so vie­le von den Fischen, doch es fehlt die Viel­falt." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­lem Release von Fiva x JRBB, "Kei­ne Angst vor Legen­den", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wollt ihr wis­sen, war­um ich wei­ter im Spiel bleib'?
Es gibt so vie­le von den Fischen, doch es fehlt die Vielfalt.

Im unüber­schau­ba­ren Deutschrap­zir­kus gibt es Künst­ler, die so nah am Rand der Mane­ge ste­hen, dass man sie nie so recht dazu­zählt. Nicht, weil man sie igno­riert, son­dern weil ihre Musik so anders als der Rest zu sein scheint, dass sie ein­fach nicht ein­zu­ord­nen sind. Fiva gehört für mich zu die­sen Künst­lern, die ich hin und wie­der mal über­se­he, dann aber mehr als froh bin, wenn ich in mei­nem Regal auf eine ihrer Plat­ten sto­ße. Davon gibt es eini­ge – immer­hin ist Fiva als MC schon seit 1995 aktiv und ver­öf­fent­licht mit "Kei­ne Angst vor Legen­den" ihr inzwi­schen sechs­tes Album.

Bei einer sol­chen Dis­ko­gra­fie ist klar, dass auch schon man­ches Expe­ri­ment – wie etwa die Zusam­men­ar­beit mit dem Phan­tom Orches­ter – gewagt wur­de. Auch die­ses Mal betritt Fiva wie­der neue Gefil­de und lässt sich von der 20-​köpfigen Jazz­rausch Big­band beglei­ten. Dass lässt einer­seits auf wenig Bein­frei­heit im Auf­nah­me­stu­dio schlie­ßen, sorgt ande­rer­seits aber für den volu­mi­nö­ses­ten Sound­tep­pich, der der Rap­pe­rin je zu Ver­fü­gung stand. Eine Kom­bi­na­ti­on aus Jazz, der Nach­ah­mung elek­tro­ni­scher Musik mit klas­si­schen Instru­men­ten und einer Pri­se Boom bap – dank die­ser Unter­ma­lung sprü­hen Fivas Tex­te über ver­flos­se­ne Lie­be, das Wie­der­ent­de­cken alter Freund­schaf­ten und die klei­nen, schö­nen Din­ge des Lebens nur so vor Eupho­rie. Mit der Rück­kehr zu Lie­dern wie "Die Stadt gehört wie­der mir" im Zuge jaz­zi­ger Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen schla­gen die Künst­le­rin und die JRBB dabei gleich noch eine Brü­cke zwi­schen alten Wer­ken und brand­neu­en Titeln. Dass das Gan­ze schon immer mehr nach Spo­ken Word denn Rap klang, stört nicht ansatz­wei­se. Denn egal, ob alt oder neu: Letzt­lich bleibt sich Fiva dabei stets treu. Statt kom­ple­xer Text­struk­tu­ren, aus­ge­feil­ter Pun­ch­li­nes oder dem Stre­ben nach der Spit­ze der Sze­ne, fin­det man ganz ein­fach Spaß und Lie­be zur Musik auf Albumlänge.

In ein paar Wochen, nach­dem ich die Plat­te mehr­mals gehört habe, wird sie even­tu­ell für eini­ge Zeit im Regal ste­hen und über­se­hen, bevor ich irgend­wann wie­der dar­auf sto­ße und mich ihrer erfreue. Denn nach wie vor scheint Fiva nicht wirk­lich zum engen, fes­ten HipHop-​Kern zu gehö­ren. Sie macht Rap aber den­noch – viel­leicht auch gera­de des­we­gen – ein wenig far­ben­fro­her und schöner.

(Dani­el Fersch)

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