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Kritik

Damion Davis – Forever Ying

"Ich hab' nix zu ver­lie­ren. Ich lauf' immer Rich­tung Son­ne, lass' die Schat­ten hin­ter mir." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zu Dami­on Davis' ak­tu­el­lem Release "Fore­ver Ying" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich hab' nix zu verlieren.
Ich lauf' immer Rich­tung Son­ne, lass' die Schat­ten hin­ter mir.

Spä­tes­tens seit sei­nem letzt­jäh­ri­gen kri­ti­schen State­ment zu Money Boy weiß jeder: Dami­on Davis steht für Bars. Gemeint sind damit Raps, die auf allen Ebe­nen – vor allem in Sachen Inhalt, Tech­nik und Wort­spie­le – punk­ten. Auf die­se Attri­bu­te rich­tet er sei­nen musi­ka­li­schen Fokus und mit "Fore­ver Ying", sei­nem mitt­ler­wei­le vier­ten Album, möch­te er den Leu­ten genau das liefern.

Neben Tech­nik und Inhalt legt Dami­on beson­ders gro­ßen Wert auf Wort­spie­le und Dop­pel­deu­tig­kei­ten – sei­ne Ste­cken­pfer­de schlecht­hin. Auf die Spit­ze treibt er es dies­be­züg­lich auf "Ver­röhrt". Hier rappt er aller­lei pro­vo­zie­ren­de Din­ge, um sofort ein harm­los klin­gen­des Homo­phon oder etwas, was dem ursprüng­lich Gesag­ten sehr nahe­kommt, hin­ter­her­zu­schie­ßen. Bei­spiel gefäl­lig? "Alles, was ich woll­te, war ein Uhren­ver­gleich – was jedoch nicht heißt, dass ich sie mit Huren ver­gleich'." Lyri­sche Spie­le­rei­en, die nach die­sem Prin­zip funk­tio­nie­ren, fin­det man auf dem gesam­ten Album. So häu­fig, dass es fast schon ein wenig nervt. In Ver­bin­dung mit Dami­ons hyper­ak­ti­ver Art fällt es einem recht schwer, das Album am Stück durch­zu­hö­ren. Es käme ein deut­lich ange­neh­me­rer Hör­fluss zustan­de, wenn der Ber­li­ner häu­fi­ger Bars ohne meh­re­re Bedeu­tungs­ebe­nen spu­cken und die­se ein wenig ent­spann­ter vor­tra­gen wür­de. Selbst auf den eher ruhi­gen Anspiel­punk­ten des Albums fährt Dami­on die Dich­te an Wort­spie­len und die Geschwin­dig­keit, mit der er letz­te­re vor­trägt, kaum run­ter. Dabei sind auch die selbst­pro­du­zier­ten, größ­ten­teils orga­nisch und rockig anmu­ten­den Pro­duk­tio­nen des Releases nicht gera­de hilf­reich. Die­se ver­wei­gern sich näm­lich jeg­li­cher Inno­va­ti­on, ohne jedoch im Gegen­zug Retro­char­me zu ver­sprü­hen oder auf irgend­ei­ne ande­re Art und Wei­se beson­ders auf­zu­fal­len. Nichts davon bleibt wirk­lich im Gehör­gang hängen.

Man kann Dami­on Davis wirk­lich nicht unter­stel­len, dass er sein Hand­werk nicht ver­steht. Bars hat er defi­ni­tiv. Mehr als dem Album wirk­lich gut­tun. Er mag ein her­vor­ra­gen­der Lyri­cist sein, die Her­an­ge­hens­wei­se an sei­ne Musik ist aller­dings eine recht kon­ser­va­ti­ve und somit nicht gera­de beson­ders auf­re­gend. Im Jahr 2016 wirkt ein Album wie "Fore­ver Ying" somit lei­der ziem­lich altbacken.

(Stef­fen Bauer)

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