Aber nein, ich bleib' hier und ich mach' den Trapshit …
Weil der Rest zu wack ist.
In Zeiten, in denen Rapper wie Pilze aus dem Boden schießen, ist es nicht ganz unüblich, dass man hier und da über einen stolpert, von dem man noch nie etwas gehört hat. So wird es vielen wohl auch bei Ferenc The Ji gehen. Zwar hat er – damals noch im Schatten der Glo Up Dinero Gang – bereits einige Releases veröffentlicht. Allerdings haben diese bisher erst einen kleinen Hörerkreis erreicht. Das soll sich mit "Dieser Ferenc Jetzt" nun ändern.
Der gebürtige Nordamerikaner feuert auf seinem Debütalbum ein regelrechtes Trap- und Autotune-Feuerwerk ab. Thematisch treffen Frauen und teure Markenkleidung auf Erzählungen über Drogendeals, um sich diesen Lifestyle zu finanzieren. Dabei bedient sich der Rapper häufiger an sehr trashigen Umschreibungen und Vergleichen. Das mag zunächst an seine ehemaligen Weggefährten der GUDG erinnern. Allerdings wirkt es hier bei Weitem nicht so unbeholfen platziert, da Ferenc besagter Gang in Sachen Flow einiges voraus hat und das Ganze eher als bewusstes Stilmittel einsetzt. Thematisch und textlich wird jedoch sehr selten von dieser absichtlich überzeichneten Angeberei abgewichen. Lediglich einzelne Songs wie beispielsweise "Asche auf dem Bettlaken" sorgen für eine willkommene Abwechslung und zeigen, dass The Ji durchaus in der Lage ist, etwas anderes als inhaltsleere Songs zu bringen. Und auch die musikalische Untermalung gestaltet sich abwechslungsreicher und frischer als die Themenauswahl. Die guten Produktionen passen dabei aber immer perfekt zum jeweiligen Song. Einen weiteren Pluspunkt gewinnen Rapper und Album durch den hervorragenden Einsatz englischer Textpassagen, die sich nicht mit klassischen Anglizismen vergleichen lassen. Und ganz nebenbei befinden sich mit Ali As und Frauenarzt auch zwei Szenegrößen auf Ferencs Album, die sich passend in dessen Klangbild einfügen.
All das reicht leider nicht, um über textliche Schwächen hinwegzutäuschen. Ferenc The Ji verschwendet zu viel Potenzial durch inhaltliche Eindimensionalität. Die gut gewählte Soundkulisse und der geschickte Einsatz stark gerappter englischer Textpassagen werten "Dieser Ferenc Jetzt" zwar in einiger Hinsicht auf – aber trotzdem ist da noch viel Luft nach oben.
(Benjamin Borowitza)
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