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Kritik

Djin – Reimeke

"Wir fres­sen in uns rein, anstatt zu kot­zen. Schwim­men mit dem Strom und irgend­wann wach­sen uns Flos­keln." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Djins aktu­el­lem Release "Reime­ke" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wir fres­sen in uns rein, anstatt zu kotzen.
Schwim­men mit dem Strom und irgend­wann wach­sen uns Floskeln.

In Fabeln hat jedes Tier nicht nur beson­de­re Wesens­zü­ge, son­dern auch einen Namen. So heißt der Fuchs etwa Rei­ne­ke und zeigt sich oft­mals schlau und lis­tig. In der Erzäh­lung ist er sei­nen Wider­sa­chern oft­mals schon durch den blo­ßen Ein­satz von Wor­ten über­le­gen. Eine gewis­se Ähn­lich­keit mit dem Hand­werk eines Rap­pers ist also gege­ben. Und beson­ders der Düs­sel­dor­fer Djin scheint sich im Fuchs­pelz wohl­zu­füh­len: Nicht grund­los ver­wen­det er das Tier oft und ger­ne als Sym­bol und ver­lieh sei­ner neu­en EP den Titel "Reime­ke".

Wer bereits mit Djins "Cha­os­theo­rie" ver­traut ist, weiß, dass der Rap­per hohe künst­le­ri­sche Ansprü­che an sei­ne Wer­ke stellt. Text­li­che wie musi­ka­li­sche Expe­ri­men­te sind kei­ne Sel­ten­heit und die meis­ten Tracks zeich­nen sich durch Viel­schich­tig­keit aus. So macht er mal kla­re Aus­sa­gen, wäh­rend er an ande­rer Stel­le mit kryp­ti­schen Bedeu­tungs­ebe­nen spielt. Auch "Reime­ke" ist gespickt mit unge­wöhn­li­chen Ideen. Bei­spiels­wei­se kommt der Prot­ago­nist selbst auf dem Titel­track kaum zu Wort. Statt­des­sen per­formt Johan­na Kreutz­feldt, die Djin zuletzt auch auf Tour beglei­te­te, den ein­lei­ten­den Text zwi­schen düs­te­ren Syn­thie­schwa­den mit ange­nehm kla­rer Stim­me. Erst zum "The­men­wech­sel" wird der Rap­per dann selbst aktiv. Mit aggres­si­vem Flow lässt er sich auf har­ten Drums über alles aus, was ihn stört. Ver­lernt hat er das Rap­pen in der Zeit sei­nes Fern­blei­bens also abso­lut nicht. Auch das Erzäh­le­ri­sche liegt ihm immer noch eben­so, wie er mit "Jäger", der Tier­fa­bel­ver­si­on einer Club­nacht, groß­ar­tig beweist.

Dich­te­risch, aggres­siv oder ein­fach nur ehr­lich. Alles ver­packt in elek­tro­ni­sche Klän­ge und tech­nisch wie inhalt­lich glaub­wür­dig ver­mit­telt. Djin prä­sen­tiert auf "Reime­ke" ein wenig von allem, was ihm liegt, wobei fünf Anspiel­sta­tio­nen schon fast zu wenig schei­nen. Den­noch dürf­te er sei­ne Fans damit sofort wie­der gefan­gen haben und sicher­stel­len kön­nen, dass man mehr als gespannt auf ein kom­men­des Album war­tet. Welch schlau­er Fuchs, die­ser Djin.

(Dani­el Fersch)

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