Yeah, Uzi Mob, direkt aus Memphis.
Du bist nicht wie ich, weil du dummer Bastard wack bist.
Du willst Beef? Kannst du gerne haben! Denn der Uzi Mob ist genau darauf aus. Und dabei schrecken dessen Mitglieder nicht davor zurück, Gewalt anzuwenden. Wack MCs müssen schließlich ermordet werden. Zuvor hört man jedoch noch deren "Schreie aus dem Keller".
Der Uzi Mob, das sind die Rapper Luis Lone, James Jencon und Yaesyaoh sowie der Produzent DJ Cruzifix. Diese Namen sagen dir nichts? Luis Lone und DJ Cruzifix haben unter den Namen LGoony und Dj Heroin bereits eine nicht unbeträchtliche Bekanntheit erlangt. Allerdings mit völlig konträrer Musik. Während man die beiden sonst mit Trap und Cloud Rap verbindet, haben wir es hier mit etwas ganz anderem zu tun. Namentlich wären da Battlerap, wie man ihn im Westberlin der frühen 2000er produzierte, und Horrorcore amerikanischer Prägung zu nennen. Sich dieser Sub-Genres zu bedienen bedeutet, dass Thementracks keine Option sind. Auf "Schreie aus dem Keller" gibt es schlichtweg verbal auf die Ohren. Gewalt und Sex – gerne auch in Verbindung miteinander – sowie die eigene übersteigert-maskuline Überlegenheit müssen als Inhalte ausreichen. Die permanente Angriffslust der Rapper passt zu den düsteren Beats von DJ Cruzifix wie die Faust aufs Auge des nächsten x-beliebigen Opfers. Soundtechnisch verbreiten Sample-Loops eine rohe und kalte Atmosphäre, während geradlinige, trockene Drums aus den Boxen hämmern. Dass es sich um ein aktuelles Release handelt, merkt man vor allem an den zahlreichen Disses, die unter anderem in Richtung prominenter Vertreter deutscher HipHop-Medien gehen. Auch der Shoutout an Juicy Gay auf "Sexnuttenmord" weist darauf hin, dass wir es beim Uzi Mob trotz homophob anmutender Lyrics mit Rappern der 2010er Jahre zu tun haben. Dennoch mutet das Album mitunter recht anachronistisch und repetitiv an. Lediglich "Krieg, Hass & Nutten" bricht dank der runtergepitchten Stimmen ein wenig aus dem Schema aus.
Der Uzi Mob wird vor allem bei Freunden von besonders ignorantem Rap punkten. Wenn du dich zu diesen zählst, dann solltest du nicht zögern und dir die "Schreie aus dem Keller" mal genauer anhören. Wenn du jedoch etwas mehr als Attitüde, Disses und Ansagen suchst, dann kannst du getrost am Kellerfenster vorbeischlendern.
(Steffen Bauer)