Gangster- und Battlerap folgen dem Naturgesetz –
Selektion am Mikrofon wurde jedoch unterschätzt.
Vor Kurzem präsentierte das Label Krekpek den Fans ein neues Musikvideo. Eine Mischung aus Voodoo-Trip, Knastfilm und Rambo-Streifen, garniert mit jazzigem Samplesound aus der Feder von Figub Brazlevič und dem entspannten Flow von Alphonso. Letzterer dürfte vielen wohl noch gar kein Begriff sein, war er bisher doch eher in den Tiefen des Untergrunds tätig. Doch alles, was unten ist, muss irgendwann nach oben. Vielleicht nicht laut der bekannten Naturgesetze, definitiv aber nach den Regeln der "Naturgesetz"-EP.
Das gemeinsame Werk von Figub Brazlevič und Alphonso – beheimatet bei Krekpek – beinhaltet sechs Anspielstationen, die allesamt der Linie folgen, die durch das zuvor erwähnte Video eingeleitet wurde. Eine ordentliche Portion Golden Era-Sound, eine Prise bissiger Battlerap und Liebe zum HipHop generell. Alphonso verteilt zur musischen Untermalung von "Crystal Blue Persuasion"-Versatzstücken "Batikshirts" mit kräftigem, robusten Flow. Dann wiederum seziert er auf "Naturgesetz" Gangsterrap oder reist mit Marty McFly gemeinsam in die "Oldschool Future". Mal geht es dabei um schlichtes Representing auf tiefenentspannten Klanggebilden, mal um trockene Drums zu mehr oder weniger kryptischem Storytelling. Währenddessen lassen Produzent und Rapper "Atlantis" untergehen und frönen einer Liebelei auf dem "Stempelkissen" der Arbeitsagentur. Humorvoll, spitzzüngig und klanglich extrem stark. Die vier grandiosen Produktionen von Figub sowie die zwei Beat-Beiträge von Alphonso gehen nicht nur als jeweilige Tracks mit den Texten Hand in Hand, sondern runden auch im Komplettpaket die gesamte EP ab.
Ob die "Naturgesetz"-EP die unumstößlichen Regeln der Realität nun tatsächlich auf den Kopf stellt, bleibt offen. Sie beweist aber in jedem Fall, dass Alphonso bei seinem neuen Label eine passende Heimat gefunden hat und sich neben Namen wie Figub Brazlevič äußerst wohl fühlt. Auch deshalb wird Krekpek seinen Fans schon bald das nächste gemeinsame Projekt der beiden Künstler präsentieren.
(Daniel Fersch)