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Kritik

Marvin Game – Hennessy & Autotune

"End­lich wer­den wie­der fet­te Joints gekifft. Sag, freust du dich?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Mar­vin Games aktu­el­lem Release "Hen­nes­sy & Auto­tu­ne" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

End­lich wer­den wie­der fet­te Joints gekifft.
Sag, freust du dich?

"Was macht für dich gute Musik aus?" Eine Fra­ge – und prompt geht das Geschrei los. Intel­li­genz und Sozi­al­kri­tik wird sei­tens der Stu­den­ten­rap­per ver­langt. Zeit­gleich schrei­en die Squads derer, die tat­säch­lich das Wort "Squad" benut­zen, laut­hals nach Style. Und irgend­wo in den Gefil­den der Billy-​Wilder-​Promenade wird der Begriff "Kre­di­bi­li­tät" auf die Gold­waa­ge gelegt. Alles beim Alten also. Zumin­dest bis sich ein offen­sicht­lich des­in­ter­es­sier­ter jun­ger Mann zu Wort mel­det und das Gespräch bin­nen Sekun­den unter­bin­det: "Was für mich gute Musik aus­macht? 'Hen­nes­sy & Autotune'".

Gleich zu Beginn drängt sich unwei­ger­lich ein kri­ti­scher Gedan­ke in den Vor­der­grund: "Mar­vin, du bist nicht der Glei­che". Die­ser wird aller­dings umge­hend ent­kräf­tet: "Was hast du erwar­tet? Dass ich nichts errei­che?" – tref­fend, abso­lut. Zwar erwar­tet man von einem Künst­ler Schritt für Schritt eine musi­ka­li­sche Wei­ter­ent­wick­lung. Doch anstatt die Trep­pe zu neh­men, hat sich Mar­vin Game seit "Freust du dich schon?" für den Auf­zug ent­schie­den. Und das spie­gelt sich in fast jedem Aus­schnitt des Gesamt­bilds wider. Den wohl größ­ten Anteil dar­an hat die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung von Pro­du­zent Mor­ten. Strin­gent und bei­na­he schon maß­ge­schnei­dert wer­den Haupt­ak­teur und Fea­ture­gäs­te auf zeit­ge­mä­ßen, mit­rei­ßen­den Trap-​Produktionen stets ins bes­te Licht gerückt. Spä­tes­tens "Mein Mäd­chen" macht deut­lich, war­um der Untergrund-​Hype um das Talent Mor­tens abso­lut gerecht­fer­tigt ist. Doch auch Mar­vin selbst steht den Pro­duk­tio­nen in nichts nach. Tech­nisch ver­siert und abso­lut stil­si­cher wird ein the­ma­ti­sches Spek­trum zwi­schen Life­style, Frau­en und der Crew ange­gan­gen. Dabei run­den tref­fend poin­tier­te Zei­len wie "Wer ist Super­man? Auf mei­ner Brust trag' ich ein Dollar-​Sign." den Inhalt ab und ver­lei­hen alt­be­währ­ten The­men zeit­gleich fri­schen Wind.

"Hen­nes­sy & Auto­tu­ne" ist ein Gesamt­kunst­werk. Musik, Rap, visu­el­le Gestal­tung – alles greift inein­an­der und bil­det ein in sich schlüs­si­ges Pro­jekt. Ob es für gute Musik nicht trotz­dem mehr braucht, muss wohl jeder für sich selbst ent­schei­den. Sicher ist jedoch, dass "Hen­nes­sy & Auto­tu­ne" die anfäng­li­che Dis­kus­si­on ver­ges­sen macht und ein­fach Unter­hal­tung bie­tet, die Gold wert ist.

(Lukas Mai­er)

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