Mein Talent hat mich eingeholt wie ein altes Verbrechen.
In Zeiten von Autotune, Trap-Musik und überproduzierten Epos-Tracks existiert im Untergrund eine Gegenbewegung, die zu alten Tugenden zurückführen will. Sich auf die wesentlichen Elemente von Oldschool-Rap zu konzentrieren, ist dabei vielleicht genau der Grundgedanke, der Rapper wie Rasputin so interessant macht. Deshalb finden sich unter einer Menge "Diamanten & Dreck" auch nicht viel mehr als ein MC, eine Kick und eine Snare.
Jedoch sind einige Beats von Sidique auch verziert mit einfachen Funk- und Jazz-Samples, die den starken Oldschool-Flavour des Releases weiter hervorheben. Diesen Klangteppich weiß Rasputin optimal zu nutzen, seine Representer-Tracks passen durch Betonung und Flow perfekt zum Flair der Instrumentals. Durch seine unverkrampfte Art und die fast schon erschreckende Ähnlichkeit seiner Stimmfarbe zu KKS fühlt man sich direkt in alte Tage zurückversetzt. Da passen dank ähnlichem Fokus auch etwaige Gastbeiträge – mal deutsch, mal französisch – perfekt ins Gesamtbild. Wirkliche Thematiken finden sich auf "Diamanten & Dreck" jedoch erst gegen Ende, wenn sich Rasputin gegen die drohende Gentrifizierung seiner ostdeutschen Heimat ausspricht. Hier liegen allerdings die Schwächen des Albums, da Konzeptsongs von ihm leider selten so unterhaltsam und ausgereift wirken wie die Battletracks.
Insgesamt liefert der Leipziger aber genau das, was seine Fans vermutlich von ihm hören wollen: Technik-Geflexe im Oldschool-Mantel, ohne jemals wirklich eingestaubt und öde zu klingen. So scheinen sich am Ende des Tages unter "Diamanten & Dreck" deutlich mehr Edelsteine als Schmutz zu befinden.
(Sven Aumiller)
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