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Kritik

Nazar – Irreversibel

"Wir machen nicht viel, außer Bit­ches zu che­cken, Jib­bits zu plät­ten und Tipico-​Wetten." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Nazars aktu­el­lem Release "Irrever­si­bel" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wir machen nicht viel, außer Bit­ches zu che­cken, Jib­bits zu plät­ten und Tipico-Wetten.

"Irrever­si­bel" steht für einen Pro­zess, der nicht rück­gän­gig zu machen ist. Die­se Begriff­lich­keit aus der Che­mie ist im Fal­le von Nazar wohl eher in Bezug auf sei­nen bis­he­ri­gen Wer­de­gang zu ver­ste­hen. Das Album steht für einen Weg, den der öster­rei­chi­sche Rap­per bewusst wähl­te. Die Idee, von Rap zu leben – ein Spiel mit dem Feu­er, falls es nicht klappt. Die alles ent­schei­den­de Kar­te, gezückt bei der Label-​Heimat Universal.

Vor rund zwei Jah­ren schlug Ard­alan Afs­har die­sen Kar­rie­re­pfad ein. Doch auch mit dem Major-​Deal im Rücken bewegt sich der Öster­rei­cher zumin­dest the­ma­tisch in alten Gefil­den. Nazar ist wei­ter­hin "ein Gee, der bei Beef dei­ne Eltern bedroht" und in dei­ne Stadt "mit schwar­zer Leder­ja­cke wie Micha­el Knight" kommt. Der Gangsterrap-​Film wird nur unter­bro­chen, wenn sich der Rap­per mit Milon­air und Mosh36 auf einen audi­tiven Trip Rich­tung "Tehe­ran" begibt oder mit M.A.M die Grün­de für das Bezie­hungs­aus sucht. Die bei­den Songs der Feature-​Gäste bil­den dabei auch High­lights auf "Irrever­si­bel" – nicht zuletzt, weil sie das fest­ge­fah­re­ne Gesamt­kon­strukt des Albums maß­geb­lich auf­lo­ckern. Denn ja, Nazar ist weder tech­nisch noch flow­lich ein schlech­ter Rap­per. Sein Lang­spie­ler zer­bricht ledig­lich an der Mono­to­nie sei­nes Stils und der drü­cken­den Atmo­sphä­re. Durch das ohne­hin schon nicht son­der­lich breit gefä­cher­te The­men­spek­trum kommt dabei lei­der schnell Lan­ge­wei­le auf, die von den Gast­bei­trä­gen jedoch nach­hal­tig durch­bro­chen wird. Die erfri­schend offe­ne Art eines Milon­air-Vor­trags, der stim­mi­ge Gesang auf "Qua­drat & Kreis" von M.A.M – sie alle tra­gen dazu bei, dass "Irrever­si­bel" deut­lich facet­ten­rei­cher daherkommt.

"Etwas anders machen" – das war laut Nazar die Ziel­set­zung für sein neu­es Album. Schlecht gelingt ihm das kei­nes­wegs – eher för­dert es einen moder­nen Trap-​Sound, der zum Rap­per passt. Nur hät­te er gut dar­an getan, das Album ein wenig prä­gnan­ter zu hal­ten. Daher zeigt sich mit dem neu­en Release von Ard­alan Afs­har nicht voll­ends, ob der irrever­si­ble Weg gold­rich­tig war oder der Künst­ler lie­ber nach einer Abzwei­gung Aus­schau hal­ten sollte.

(Sven Aum­il­ler)

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