Ein kleiner Schritt für mich, doch ein großer für HipHop.
Deine Mum kauft sich mein Album und tanzt sofort den Cripwalk.
Berlin – ein ganz normaler Arbeitstag für alle. Für alle?! Nein, denn eine kleine Gruppe namens "Human Träffick" streckt der hiesigen Arbeitergesellschaft konstant den Fickfinger entgegen. Mitten unter ihnen: Karate Andi, der den Assi-Lifestyle lebt wie kein anderer. Dies unterstreicht er auch auf seinem zweiten Album "Turbo" wieder mehrfach.
Das neue Release fängt ohne Umschweife genau da an, wo das Debüt des Neuköllners aufgehört hat: "Heute degradier' ich Frauen-Rap auf Albumlänge". Im Klartext heißt das: Es geht wieder um Sex, Drugs und Punchlines – ohne Rücksicht auf Verluste. Das könnte zwar bei Skeptikern die Angst schüren, die Inhalte von Andi verlaufen sich in einer gewissen Eintönigkeit, doch nach dem ersten Hören der 13 Tracks wird man eines Besseren belehrt. Denn das Themenspektrum wurde durchaus um einige Drogen oder auch die Liebe zum "Mofa" erweitert. Außerdem wäre da der erneute Versuch eines Love Songs, auf "Turbo" nun mit Unterstützung von Nico K.I.Z und Gesangstalent Mine. Wie schon auf dem Vorgänger "So viel gemeinsam", wird das Ganze auch hier wieder sehr ironisch umgesetzt. Dieses Mal steht allerdings eine Beziehung voller Hassliebe im Vordergrund. Doch nach wie vor passen Konzepttracks wie diese nicht ganz zu Andis Stil. Da hört man dann doch lieber seine klassischen Battle-Tracks, bei denen er kein Blatt vor den Mund nimmt und gekonnt den ein oder anderen Kettenreim spittet. Musikalische Unterstützung erhält er für die Platte vom Produzenten-Duo Die Achse, besser gesagt Farhot und Bazzazian, die das Soundbild sichtlich aufgewertet haben. Mehr Bass, mehr Drums und Track-spezifische Elemente wie Spielautomaten-Sounds auf "Spiel des Lebens". Das ballert definitiv mehr als auf früheren Tracks und wirkt ausproduzierter. Gleichzeitig birgt es aber auch eine Gefahr in sich: Manchmal wirken die Beats doch etwas überladen mit Effekten, sodass man sich beinahe zu den 7inch-Produktionen zurücksehnt.
Unterm Strich hat Karate Andi aber alles richtig gemacht. Heftige, stellenweise Drum'n'Bass-ähnliche Beats stehen dem asozialen Style des Rappers durchaus gut und seine Lines sind dreckig wie eh und je. Fans können also auch das neue Album getrost in ihre Sammlung aufnehmen, denn mit "Turbo" schaltet der Neuköllner einfach nur einen Gang höher.
(Lukas Päckert)
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