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Kritik

Appletree – Zwischen Stiernacken und Tiermasken

"Rap­per sind super geschminkt … als ob sie You­Tuber sind." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu App­le­trees aktu­el­lem Release "Zwi­schen Stier­na­cken und Tier­mas­ken" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Rap­per sind super geschminkt …
Als ob sie You­Tuber sind.

Damit ein Apfel­baum wach­sen und gedei­hen kann, braucht er ein geeig­ne­tes Umfeld, frucht­ba­ren Boden und Zeit. Letz­te­res hat­te App­le­tree defi­ni­tiv, war er doch schon vor sei­ner Büh­nen­abs­ti­nenz von 2010 bis 2015 ein alter Hase. Auch den frucht­ba­ren Boden dürf­te er mit dem Sig­ning beim Samy Delu­xe-Label Kunst­Werk­Stadt 2016 gefun­den haben. Doch ist die Rap­sze­ne ein geeig­ne­tes Umfeld, um "zwi­schen Stier­na­cken und Tier­mas­ken" wirk­lich Wur­zeln zu schlagen?

Wie der Titel sei­ner neu­en EP schon ver­mu­ten lässt, wid­met sich App­le­tree auf den sechs Anspiel­sta­tio­nen vor allem einem The­ma: chart­plat­zier­tem Imager­ap. Gegen die­sen wet­tert er mit teils rocki­gem, teils elektrisch-​poppigem und teils old­schoo­li­gem Sound von DJ Vito, Levon Supre­me oder den Titans. Die Pro­du­cer sor­gen für ein ein­gän­gi­ges, aber kei­nes­wegs anbie­dern­des Klang­bild, das zwar Ohr­wür­mer erzeugt, die­se jedoch nicht mit kli­schee­haf­ten Mit­teln erzwingt. Zugu­te kommt App­le­tree dabei auch, dass sei­ne Stim­me glei­cher­ma­ßen für ange­nehm hör­ba­re Hooks wie sti­cheln­de Batt­ler­ap­zei­len gemacht ist. Und in bei­den Dis­zi­pli­nen weiß er zu über­zeu­gen. So zeigt sich der Wie­ner stets gewitzt, wort­ge­wandt und "viel­fäl­ti­ger als die Unter­ar­me von Uschi Glas", wäh­rend ande­re Rap­per hart bla­sen, "als wenn sie bei Moop Mama am Start sind". Manch einer mag behaup­ten, die Zeit, in der man sich ernst­haft über Rap­per mit Tier­mas­ken – wahl­wei­se Stier­na­cken – echauf­fier­te, sei vor­bei und Samy "Herr Sor­ge" Delu­xe auf einem Anti-​Imagerap-​Track der sprich­wört­li­che Bock als Gärt­ner. Wer den­noch in den sau­ren Apfel beißt und sich der EP wid­met, wird sicher Freu­de dar­an finden.

Wäh­rend manch ande­res Pflänz­chen, das die guten alten Wer­te hoch­hal­ten möch­te, "zwi­schen Stier­na­cken und Tier­mas­ken" ein­zu­ge­hen droht, stellt sich der Wie­ner mit kon­kre­ten Aus­sa­gen und legi­ti­mer Kri­tik die­ser Her­aus­for­de­rung. Ver­packt in guter Musik gibt dies Hoff­nung, dass App­le­trees KunstWerkStadt-​Debüt nur den ers­ten Keim­ling einer Kar­rie­re dar­stellt, die schon bald Früch­te tra­gen dürfte.

(Dani­el Fersch)

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