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Kritik

Timeless – Antiheld

"Heut' fick' ich den Schat­ten, der mich nachts ver­folg­te. Das hier ist das Album, das ich machen woll­te." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Tim­e­l­ess' aktu­el­lem Release "Anti­held" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Heut' fick' ich den Schat­ten, der mich nachts verfolgte.
Das hier ist das Album, das ich machen wollte.

Anti­hel­den haben seit jeher etwas Fas­zi­nie­ren­des an sich. Wäh­rend der Held meist durch sei­ne Über­le­gen­heit in sämt­li­chen Lebens­la­gen über­zeugt, ist es die Mensch­lich­keit, die den Anti­hel­den aus­macht. In Form von Schwä­chen, Zwei­feln, Viel­schich­tig­keit und Tief­gang der eige­nen Per­son ist der "Anti­held" nah­bar für die Mas­sen, da man sich mit ihm iden­ti­fi­zie­ren kann. Genau so ein "Anti­held" ver­sucht Tim­e­l­ess zu sein.

Mit dem Titel­track des Werks zeich­net sich gleich der ers­te Höhe­punkt ab. Ener­gie­ge­la­den und offen­her­zig rau prä­sen­tie­ren sich sowohl Künst­ler als auch Instru­men­tie­rung. Pas­sa­gen­wei­se bekommt man Tim­e­l­ess' Hass auf die Welt förm­lich zu spü­ren; jede dar­ge­bo­te­ne Emo­ti­on wirkt authen­tisch. Spe­zi­ell in den Momen­ten, in denen sich der Musi­ker auf den Beats aus­lebt und sei­nen Facet­ten­reich­tum sowie sei­ne Per­sön­lich­keit offen­legt, lie­gen die Stär­ken der Plat­te. Gera­de dadurch wer­den Songs wie "Anti­held", "Blau­es Blut", "Beast­mo­de" und "Out­ro" schnell zu Speer­spit­zen des Releases. Doch wie so oft lie­gen Täler zwi­schen den Ber­gen, so auch auf "Anti­held" – und sei­en es nur eini­ge Pas­sa­gen, die die Grund­stim­mung trü­ben. Ein Bei­spiel dafür bie­tet der Titel "Tisch­ten­nis­plat­te". Auf die kraft­vol­len Representer-​Parts für Gegend und Gang fol­gen in der Hook Zei­len wie: "Und ich nehm' sie alle mit, wenn ich's packe: mei­ne Jungs, mei­ne Stadt, mei­ne Tisch­ten­nis­plat­te". Inner­halb von Sekun­den wird der Hörer kom­plett aus dem dar­ge­bo­te­nen Film geris­sen – und das alles nur auf­grund weni­ger ver­korks­ter Zei­len. Wie stark so etwas aller­dings letzt­end­lich ins Gewicht fällt, ist wohl vom per­sön­li­chen Geschmack abhän­gig. Denn Tim­e­l­ess weiß der­ar­ti­ge Schwach­stel­len durch Flow­va­ria­tio­nen und tech­ni­sche Ver­siert­heit auszugleichen.

Fans des Köl­ners wer­den mit "Anti­held" sicher­lich ihren Spaß haben, ist es doch eine strin­gen­te Fort­set­zung des bis­he­ri­gen Schaf­fens hin zu dem "Album, das er machen woll­te". Und auch für all die­je­ni­gen, die Tim­e­l­ess neu ent­de­cken, hat das Werk gewiss eini­ge Höhe­punk­te zu bie­ten. Der Künst­ler zeigt sich nah­bar und stellt ver­mut­lich genau sein Ide­al­bild eines Anti­hel­den dar. Der Plan geht also auf. Doch ob ein "Anti­held" im deut­schen Rap wirk­lich mehr als nur einer unter vie­len ist und allein durch die­ses Image aus der Mas­se her­aus­ste­chen kann, bleibt ein ande­res Thema.

(Lukas Mai­er)

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