Denn ich mach' das, weil ich's liebe, also mach' ich's auch für euch.
Manew hat bereits zwei beachtliche Tapes kostenlos ins Netz gestellt, flog damit aber weitestgehend unter dem Radar. Bei seinem neuesten Release, der EP "Vertrauen", bekam der Wiesbadener nun Unterstützung von Bosca und dessen Label Freunde von Niemand. Mit diesem Support im Rücken und der ersten Single "Jetzt fühlen wir uns gut" zog er etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich. Doch was macht die Musik des 26-jährigen Rappers eigentlich aus?
Zuerst fällt definitiv seine geschmackvolle Beatwahl auf. Zwar sind die Producer dahinter eher unbekannt, doch gerade die Produktion von Robert Fischer für die bereits erwähnte Video-Auskopplung beeindruckt gleich zu Beginn der EP. Dadurch, dass dieser größtenteils von Geigen getragen wird, wirkt der Track klassisch, durch die Art und Weise des Aufbaus dennoch modern. Auch die restlichen Producer wie Jeremy Beats oder BMO Musik setzen bei ihren Produktionen auf Klaviermelodien oder ausgefallene Vocal-Samples, ohne dabei in kitschige Töne zu verfallen. Zusammen mit Manews persönlichen, manchmal tiefgründigen Texten könnte das ein starkes Release ergeben- Das gelingt aber nicht vollständig. So fällt etwa der Battletrack "Sayonara" aufgrund lieblos aneinandergereihter Vergleiche eher negativ auf. Zumal er zu den anderen vier, auf Optimismus getrimmten Tracks nicht so ganz passen will. Und dann wäre da noch das Problem, dass Manew seine Stimme nicht stark genug einsetzt, wodurch er öfters auf den Instrumentals untergeht. Schade eigentlich, denn was er da rappt, sind tatsächlich nicht einfach "Texte vom Fließband", sondern "Sätze mit Tiefe" ("Jetzt fühlen wir uns gut").
Am Ende gilt es wohl, Manew einfach zu "vertrauen", dass diese EP nur der Anfang einer größeren Laufbahn ist und er sich bewusst noch etwas Luft nach oben lässt. Denn man merkt, dass der Wiesbadener viel Liebe in seine Musik steckt. Wenn er nun noch etwas reift und an seinem Style arbeitet, könnte uns da sicher noch die ein oder andere Überraschung erwarten.
(Lukas Päckert)