Ist mir auch heut' nicht peinlich – jede Zeile passt für immer.
Der Werdegang einiger Künstler ist erstaunlich. Während sich der Weg mancher nur auf gefühlt eine Handvoll Songs reduziert, so gleicht der Weg anderer einem Marathon. Zur letzten Kategorie zählt sich auch Prinz Pi. Werke wie "Teenage Mutant Horror Show", "!Donnerwetter!", "Neopunk", "Rebell ohne Grund" und viele weitere hatten ihren Einfluss auf mehr als nur die letzte Dekade deutschen Raps. Und was gibt es so im Jahr 2016? "Im Westen nix Neues".
"Im Westen nix Neues" ist ein typisches Prinz Pi-Album der Neuzeit und das wird bereits durch die ersten angeschlagenen Töne verdeutlicht. "Bin neulich mal zurückgegangen im alten Klassenzimmer" ("Rebell ohne Grund") – so wird das neue Werk eingeleitet. Unweigerlich kommt die Frage auf, ob man das nicht schon einmal gehört hat? Prinz Pi auf Vergangenheitsbewältigungskurs – und mit im Gepäck: Phrasen. In ein "Auch die dreckigsten Fluten von Blut, die waschen den Bug" ("Rebell ohne Grund") lässt sich gewiss viel hineininterpretieren, aber allgemein betrachtet sind es Zeilen wie diese, die mir persönlich den Spaß am Großteil des Albums nehmen. Riesige Worte werden stellenweise gewählt, um letztendlich Dinge auszudrücken, die für sich genommen teilweise fast schon unbedeutend und nichtig erscheinen mögen. Gerade in solchen Momenten fehlt es einfach an glaubwürdigem Gefühl, welches der Künstler nicht zu vermitteln mag. Ausnahmen bilden Songs wie beispielsweise "1,40m", welcher sich gerade durch Philipp Dittberners Beitrag zu einem Highlight des Albums mausert, und der Titel "Schornsteine", auf dem der Künstler Kritik an der deutschen Rüstungsindustrie und den Waffenexporten kundtut ("Entscheide nicht wer sterben soll – vergleiche mich nicht mit Gott. Ich drücke nur in der Fabrik immer den richtigen Knopf.").
Und schon kommt "Im Westen nix Neues" zum Stillstand. Ironisch eigentlich, dass der Titel doch schon das Werk treffend zusammenzufassen weiß. Das Konzept bleibt altbacken: schöne Melodien und eine Wortwahl, die viele Macken verschleiern und glattbügeln soll. Doch glattgebügelte Werke bringen vor allem eines mit sich: Langeweile, die viel zu schnell aufkeimt und sich so schnell auch nicht vertreiben lässt.
(Lukas Maier)
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